"Ulmer Leiter" im 19. Jahrhundert europaweit gefragt

200. Geburtstag des Feuerwehrpioniers Conrad Dietrich Magirus aus Ulm

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Autor/in
Frank Wiesner
Frank Wiesner

Seine Erfindung hat schon vielen Menschen das Leben gerettet: Conrad Dietrich Magirus gilt als Erfinder der fahrbaren Feuerwehrleiter. Er wurde vor 200 Jahren in Ulm geboren.

Das Lebenswerk des Ulmers Conrad Dietrich Magirus reicht bis über die Stadtgrenzen hinaus und wirkt bis heute nach. Seine "Ulmer Leiter", eine fahrbare Feuerwehrleiter, und sein Buch "Das Feuerlöschwesen" sind Meilensteine der Feuerwehrgeschichte.

Wirken des Feuerwehrpioniers noch heute sichtbar

Conrad Dietrich Magirus war also ein echter Feuerwehr-Pionier, dessen Lebenswerk in Ulm noch an vielen Stellen sichtbar ist. Er war eine stattliche Erscheinung, ein Tüftler, ein Industrieller und der erste Kommandant der freiwilligen Feuerwehr in Ulm. Deshalb hängt sein Bild in der Feuerwache in Ulm.

"Conrad Dietrich Magirus ist der Gründer der Feuerwehr Ulm. Er hat sie 1847 gegründet, also vor 177 Jahren. Er hat auch weit über die Grenzen der Stadt Ulm hinaus gewirkt. Er hat das ganze Feuerwehrwesen in Deutschland geprägt. Das wissen viele nicht. Aber wir in Ulm wissen das und sind auch dementsprechend stolz.

"Ulmer Leiter" revolutioniert Feuerwehrwesen

Die Feuerwehr in der Magirusstadt Ulm fährt selbstredend Magirus-Feuerwehrautos. Sie gehen zurück auf die sogenannte "Ulmer Leiter," im 19. Jahrhundert erfunden von Conrad Dietrich Magirus. Räder an eine Leiter zu bauen war revolutionär. Dadurch war man schnell am Einsatzort und während des Brandes auch flexibler.

Reiner Buschow, stellvertretender Kommandant der Ulmer Feuerwehr steht vor einem Bild von Conrad Dietrich Magirus. Nun wurde der 200. Geburtstag von Magirus gefeiert.
Conrad Dietrich Magirus war der erste Kommandant der Ulmer Feuerwehr und wird heute noch geehrt, sagt der aktuelle stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Ulm Reiner Buschow. Magirus erfand den Beruf damals eigentlich für sich selbst. Später folgten viele Städte dem Beispiel Ulms.

Um 1890 verließen bis zu 700 Drehleitern die Fabrik in Ulm pro Jahr. Dazu brauchte es Produktionshallen und Arbeiter. Und so baute Magirus in Ulm eigens eine Wohnsiedlung für seine Arbeiter mit Wohnungen von bis zu 100 Quadratmetern.

"Er wollte natürlich die Arbeiter an sich binden und er wollte sie natürlich – wenigstens die Oberen -  nicht mit zu langen Wegen zur Arbeit belasten.

Ein Luftaufnahme der Arbeitersiedlung mit ihren Backsteinbauten in Ulm - teilweise noch erbaut von Conrad Dietrich Magirus.
Die Arbeitersiedlung aus dem 19. Jahrhundert in Ulm: An den Backsteinhäusern ist das Wirken von Conrad Dietrich Magirus noch heute sichtbar, den die stammen aus jener Zeit.

Magirus begründet moderne Feuerwehr

Zum "Erbe" von Magirus gehört auch "Das Feuerlöschwesen". Es begründet die moderne Feuerwehr, militärisch strukturiert. Im Stadtarchiv in Ulm gibt es noch Originaldokumente mit seiner Handschrift. Die war klar, deutlich und sauber wie gedruckt. 1853 gründete er den Deutschen Feuerwehrverband, den es heute noch gibt. Ulm war damals um 1850 der Nabel des Feuerwehren. Man kann schon sagen, dass sich das Feuerwehrwesen in Deutschland von Ulm aus weiterentwickelt hat.

"Da hat sich das System, das der Herr Magirus entwickelt, dann eben auch genau wie seine Feuerwehrstatuten, schnell auf andere Städte übertragen.

Beiden Historikern fällt der etwas "stiefmütterliche Umgang" der Stadt Ulm mit einem ihrer berühmtesten Söhne auf. An seinem Geburtshaus in der Fußgängerzone in Ulm nahe dem Münster gibt es keinerlei Hinweis auf Magirus.

"Es gibt tatsächlich keine Gedenktafel. Es gibt keine Erinnerungstafel.

Auch eine Büste oder Statue sucht man in der Stadt vergebens. Immerhin: Eine Straßenbahn ist nach ihm benannt.

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