Zwei Jahre musste man am Zollernalb Klinikum warten. Jetzt hat das Luftfahrtbundesamt das Okay gegeben: Die Klinik darf Laborproben per Drohne über Häuser und die Alb fliegen.
Das Zollernalb Klinikum will mit den Drohnen möglichst schnell Proben vom Klinik-Standort in Albstadt ins Zentrallabor nach Balingen fliegen. Das soll Zeit und Geld sparen. Außerdem ist es umweltfreundlicher als der Transport mit dem Auto.
Drohnen schaffen Strecke in halber Zeit des bisherigen Transports
Die Drohnen schaffen laut Klinik bis zu 60 Kilometer pro Stunde und brauchen für die Strecke zwischen den beiden Kliniken nur 12 Minuten. Bisher hat das Klinikum die Proben per Auto zwischen den Standorten hin und her gefahren. Das dauert deutlich länger. Dazu kommt: Auf der Strecke zwischen den beiden Klinikstandorten im Zollernalbkreis gibt es derzeit eine mehrmonatige Baustelle mit Umleitungen.
Wenn es schnell gehen muss: Blutproben per Drohne
Vor allem Blutproben sollen künftig per Drohne transportiert werden. Wenn beispielsweise in Albstadt ein verletzter Patient liegt, der Blutkonserven braucht, von dem das Krankenhauspersonal aber die Blutgruppe nicht kennt. Im Labor kann die Blutgruppe dann schnell bestimmt werden.
Erstmals Genehmigung für Unternehmen in Deutschland
Das Besondere an den Drohnen des Zollernalb Klinikums: Sie werden von einem Unternehmen aus Berlin ferngesteuert und fliegen automatisch außerhalb der Sichtweite der Piloten über Häuser und sogenanntes besiedeltes Gebiet. Laut Zollernalb Klinikum ist es das erste Unternehmen, das solch eine Genehmigung vom Luftfahrtbundesamt bekommt. Das Amt hat dem SWR auf Nachfrage schon im Juli bestätigt: "Bisher gibt es in ganz Europa nur sehr wenige Betriebsgenehmigungen dieser Risikoklasse".
Testflüge von Drohnen noch im Oktober - Start im Frühjahr geplant
Im Oktober sollen jetzt die Testflüge für die Drohnen des Zollernalb Klinikums starten. Ab Frühjahr werden dann regelmäßig Klinik-Drohnen über die Alb fliegen. Bis dahin werden die Klinik-Mitarbeiter noch geschult. Die Anforderungen an den Drohnenbetrieb sind hoch. Klinikmitarbeiter, die mit den Drohnen arbeiten, bekommen laut Klinik Schulungen von Anbietern aus der bemannten Luftfahrt.
Auch bei der Verpackung der Laborproben gibt es einiges zu beachten. Sie müssen den hohen Standards der Luftfahrt entsprechen.
Mehr zu Drohnen in der Medizin
Deutschlandweit erste Genehmigung Helios-Kliniken Breisach und Müllheim: Laborproben per Drohnen
Kliniken und Labore in Baden-Württemberg sollen künftig per Drohnen vernetzt werden. Sie sollen etwa Blut- und Gewebeproben transportieren.
Rettungskette optimieren Freiburger Ärzte zeigen, wie Drohnen Leben retten können
Bei einem Notfall ist schnelle Hilfe gefragt. Bis der Krankenwagen kommt, können die Ersthelfer-App oder eine mobile Herzlungenmaschine lebensrettend sein. Auch Drohnen - wie Freiburger Ärzte in Hinterzarten demonstriert haben.