Unfälle und Rutschgefahr

Nach Blitzeis: BG Unfallklinik Tübingen hat deutlich mehr Patienten

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Autor/in
Nikolaus Rhein
Nikolaus Rhein ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.
Magdalena Knöller
Magdalena Knöller

Gehen wie ein Pinguin, Fahrräder rutschen weg, Autos von Eisschicht überzogen: In der Region Neckar-Alb sorgte gefrierender Regen für glatte Straßen und Wege - mit Unfällen und Stürzen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat bis Mittwoch um 15 Uhr vor einer hohen Glatteisgefahr in ganz Baden-Württemberg gewarnt. Am Morgen und Vormittag war an vielen Orten mit Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen. Vor allem in nicht gestreuten Nebenstraßen und Gehwegen kann es noch immer empfindlich glatt sein - so zum Beispiel in Tübingen. Dort sind Seitenstraßen mit Schneeresten der letzten Tage seit dem Regen am Vormittag mit einer Eisschicht überzogen. Auch Autos waren zugefroren.

Fußgänger und Radfahrer aufgepasst: glatt in Tübingen

Fußgängerinnen und Fußgänger sollten weiterhin besonders vorsichtig unterwegs sein, weil sich auf den Gehwegen mehrere Schichten Schnee und gefrorener Regen gebildet haben. Manche Fußgänger weichen auf die Straße aus. Auch das Kopfsteinpflaster in der Tübinger Innenstadt ist teils noch immer glatt. Dort ging es am Vormittag mehr oder weniger nur rutschend vorwärts - feste Winterschuhe empfehlenswert. Auch Radfahrerinnen und Radfahrer haben vereinzelt die Kontrolle über ihr Fahrrad verloren. Vor den Ladengeschäften wird immer wieder gestreut.

Eisglatte Straßen in Tübingen und zugefrorene Autos
Die Mischung aus Schneeresten und Regen auf gefrorenem Boden macht es besonders rutschig.

Schulen: Unterricht teilweise online

An den Schulen in der Region Neckar-Alb gab es wegen des Blitzeises teils Unterrichtsausfälle. Im Progymnasium St. Klara in Rottenburg (Kreis Tübingen) fand am Mittwoch nur online Unterricht statt. Laut Schulleitung war eine Notbetreuung eingerichtet, vier Schülerinnen seien gekommen. In Tübingen fand in den Schulen größtenteils normaler Unterricht statt - so zum Beispiel in der Geschwister Scholl Schule. Am frühen Morgen zur ersten Schulstunde war es in Tübingen noch nicht glatt.

Eisglatte Straßen in Tübingen und zugefrorene Autos
Autos sind überzogen mit einer dicken Eisschicht in Tübingen.

130 Tonnen Salz allein im Kreis Sigmaringen

Zusätzlich zum Abend zuvor und in der Nacht waren die Straßenmeistereien auch am Mittwoch viel unterwegs. An der Donau, auf der Schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald sind weiterhin Streuwagen im Einsatz. Die Straßenmeisterei Sigmaringen hat in ihrem Gebiet gut 130 Tonnen Salz seit Dienstagnacht verstreut, sagte Straßenmeister Uwe Schneider dem SWR. Man habe die Lage unter Kontrolle, auch weil zusätzliche Streuwagen von Privatfirmen mithelfen. 27 Fahrzeuge waren im Einsatz.

Ähnlich beschreibt die Straßenmeisterei Freudenstadt die Situation im Nordschwarzwald. Fünf eigene und neun zusätzliche Streuwagen sind dort unterwegs. Bis auf kleinere Nebenstraßen habe man das Eis im Griff. "Wir streuen einfach schneller, als das Eis kommt", sagte Michael Steiniker von der Straßenmeisterei Eningen unter Achalm (Kreis Reutlingen). Auch auf den Albsteigen zwischen Bad Urach und Lichtenstein könne man gut fahren. Die Eninger haben, wie auch deren Kollegen aus Münsingen auf der Albhochfläche, alle Fahrzeuge im Einsatz.

Wir streuen einfach schneller, als das Eis kommt.

Fünf Bauhoffahrzeuge sind beim Großeinsatz von der Fahrbahn abgekommen. Es blieb bei kleineren Sachschäden.
Bei ihrem Einsatz sind in Tuttlingen insgesamt fünf Bauhoffahrzeuge wie dieses von der Fahrbahn abgekommen. Es blieb bei kleineren Sachschäden, niemand verletzt.

Unfälle trotz viel Streusalz

Das Polizeipräsidium Reutlingen hatte am Vormittag mehrere Verkehrsunfälle gemeldet - vor allem mit Blechschäden. Schwer verletzt wurde niemand. Ein Sprecher sagte, für winterliche Straßenverhältnisse sei diese Unfallzahl normal.

In den Kreisen Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar waren schon frühmorgens wegen Blitzeises knapp 30 Unfälle passiert - vereinzelt mit leicht Verletzten. Dort kamen auch sechs Räumfahrzeuge ins Schleudern, sodass sie gegen andere Autos krachten. Im Nordschwarzwald besteht auf der Schwarzwaldhochstraße - B500/B28 für LKW Schneekettenpflicht. Im Kreis Tuttlingen standen 16 Fahrzeuge bereit, um die Fahrbahnen zu bestreuen. Oberste Priorität hatten die Hauptverkehrsstraßen, die Albaufstiege und die Strecken des Öffentlichen Nahverkehrs, teilte die zuständige Pressestelle mit.

Die Hauptverkehrsstraßen hatten wir gut im Griff - schwierig war es freilich in vielen Wohngebieten und Nebenstraßen. Hier konnten wir nicht überall sein.

Im Kreis Freudenstadt war am Morgen die Situation auf den Straßen, so die Straßenmeisterei, entspannt. Laut dem stellvertretenden Dienststellenleiter Daniel Kugler war man dort seit 3 Uhr mit 14 Fahrzeugen im Einsatz. Die Straßen seien morgens zwar glatt gewesen, es habe aber keine größeren Beeinträchtigungen gegeben.

Am Stuttgarter Flughafen hatte die Lufthansa vorsorglich acht Flüge von Stuttgart nach Frankfurt und München gestrichen.

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Auch DRK und Unfallklinik Tübingen vorbereitet

Das Deutsche Rote Kreuz Tübingen (DRK) und die Unfallklinik Tübingen hatten sich ebenfalls aufs Blitzeis eingestellt: Die ehrenamtlichen Helfer des DRK waren alarmiert und standen bei Bedarf als zusätzliche Kräfte zur Verfügung, sagte der Kreisgeschäftsführer dem SWR.

In der Tübinger BG Unfallklinik wurden laut einer Sprecherin bis zum Nachmittag circa 50 Prozent mehr Patientinnen und Patienten als an anderen Tagen ambulant behandelt - darunter vor allem Brüche und Verstauchungen an Hand- und Sprunggelenken. Die Personen waren nach Klinik-Angaben überwiegend mit dem Fahrrad, zu Fuß oder beim Schneeschippen gestürzt. Noch immer kämen einige Patienten in die Notaufnahme.

Die Lage hat sich aktuell noch nicht entspannt.

DWD: Regen und Schnee am Donnerstag

Seit dem Mittag hat die Glatteisgefahr durch die steigenden Temperaturen in der Neckar-Alb-Region abgenommen. Das geht aus den Daten des Deutschen Wetterdienstes hervor. Die Unwetterwarnung gilt nichr mehr. Gerade aber Fußgänger und Radfahrer sollten weiterhin vorsichtig sein. Es gibt noch immer Stellen und Ecken mit Eisflächen. Für Donnerstag sind wieder Regen und auch Schnee vorausgesagt. Die Straßenmeistereien stehen weiterhin bereit.

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