Mit einem Judenstern-Vergleich und dem "N-Wort" sorgte Tübingens OB Palmer zuletzt für einen Eklat. Danach trat er bei den Grünen aus. Richtig so, sagen viele bei einer Umfrage.
Rund 45 Prozent der Bürger in Deutschland halten laut einer Yougov-Umfrage den Austritt von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bei den Grünen für richtig. 11 Prozent der Befragten finden die Entscheidung falsch, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. 23 Prozent gaben an, gar nichts über den Eklat zu wissen, 16 Prozent äußerten sich unentschieden, 6 Prozent machten keine Angaben.
Reaktion auf Kritik an Auftritt in Frankfurt Tübingens OB Palmer tritt bei den Grünen aus und kündigt Auszeit an
Tübingens OB Palmer hat in einer Erklärung auf die Kritik an seinen Äußerungen zum N-Wort reagiert. Er kündigte eine Auszeit an und erklärte seinen Parteiaustritt bei den Grünen.
Letzter Eklat: Judensternvergleich und "N-Wort"
Der Tübinger Rathauschef hatte Ende April eine verbale Auseinandersetzung mit einer Protestgruppe über seine Verwendung des "N-Wortes". Die Protestierenden konfrontierten ihn mit "Nazis raus"-Rufen. Daraufhin sagte er: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi." Mit dem "N-Wort" wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Auch Weggefährten hatten ihn wegen der Wortwahl in Frankfurt am Main kritisiert. Nach der Eskalation war Palmer am 1. Mai aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten und hatte eine Auszeit von seinem Oberbürgermeisteramt für den Juni angekündigt. Zuvor hatte seine Mitgliedschaft wegen anderer Äußerungen geruht.
Austritt hat laut Mehrheit keinen Einfluss auf Grüne
Laut Umfrage glauben 20 Prozent der Menschen, dass Palmers Austritt bei den Grünen der Partei schaden wird. Fast genauso viele (19 Prozent) sind der Überzeugung, dass der Abgang der Partei nütze. Doch 41 Prozent meinen, dass Palmers Abschied keinen Einfluss auf die Grünen habe. 20 Prozent machten keine Angaben.
Palmer hatte jüngst erklärt, dass er seine Pause für Gespräche nutzen und Kraft sammeln wolle. Er werde keine E-Mails lesen und die sozialen Medien meiden. Vertreten wird Palmer während der Auszeit in Tübingen vom Ersten Bürgermeister Cord Soehlke sowie Bürgermeisterin Daniela Harsch. Der heute 51 Jahre alte Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister der Stadt Tübingen. Er wurde zuletzt im Oktober 2022 wiedergewählt.
Mehr zu Tübingens Oberbürgermeister Palmer
Migrationskonferenz an Universität Frankfurt Tübingens OB Palmer löst auf Konferenz Debatte über N-Wort aus
Im Rahmen einer Migrationskonferenz an der Uni Frankfurt hat Tübingens OB Palmer das N-Wort verwendet und einen Eklat ausgelöst. Die Konferenz war im Vorfeld bereits umstritten.
Debatte über N-Wort Kommentar zu Palmer-Eklat: Über mäßigende Töne wird kaum gesprochen
Tübingens OB Palmer streitet mit Studenten über das N-Wort. Sie nennen ihn Nazi, er hält den Vorwurf für ausgrenzend - "wie beim Judenstern". Eine Eskalation wie aus dem Bilderbuch, schwer auszuhalten, kommentiert Sandra Müller.