Eine Frau fotografiert am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ im Innenhof des Landtages rote Frauenschuhe. Mit 117 Paar Schuhen soll auf 117 Opfer von Femiziden in der Partnerschaft im letzten Jahr aufmerksam gemacht werden. Die mit dem Hissen einer Fahne verbundene Aktion ist Teil der UN-Women Kampagne "Orange the World"

Veranstaltungen gegen sexualisierte Gewalt

Tübingen und Reutlingen setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Stand

Rote Schuhe, Haarspangen und Taschentücher stehen im Fokus der Aktionen am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Von Freudenstadt bis Tübingen sind Frauen kreativ unterwegs.

Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen gibt es am Freitagnachmittag in Tübingen eine Demonstration unter dem Motto "Frauen, Leben, Freiheit". Dabei wird dieses Motto auf Deutsch und Kurdisch auf Haarspangen stehen, so die Universität Tübingen. Mit der Aktion möchte man Solidarität mit den iranischen Frauen bekunden.

Haarbändchen als Zeichen der Solidarität mit den Frauen im Iran
Die Haarspangen in den Farben der iranischen Flagge werden während des Demonstrationszuges in Tübingen verteilt.

Bei einer Veranstaltung im Tübinger Rathaus sprechen neben Gisela Schneider auch Vertreterinnen des Frauennetzwerks und von "Frauen ohne Grenzen". Schon vorher wird vor dem Rathaus eine Fahne von "Terre des femmes" mit der Aufschrift "Frei leben ohne Gewalt" gehisst. Begleitet wird das Hissen der Fahne von einer Perfomance des Tübinger Frauennetzwerks 8. März.

Kongo, Bosnien und Afghanistan als Beispiele für sexualisierte Gewalt

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht in diesem Jahr sexualisierte Gewalt in Krisen- und Konfliktgebieten. Gisela Schneider, die Direktorin des Deutschen Instituts für ärztliche Mission, war gerade im Kongo beim 2. Internationalen Kongress zu sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Sie sagt, es sei erschütternd, dass sich die Situation im Kongo nicht verbessert hat und die Zahl der Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt sind, weiter steigt. In ihrem Vortrag schildert Schneider die Situation im Kongo und das Engagement des Gynäkologen und Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege. Sie zeigt auch die Möglichkeiten auf, die es gibt, hier einen Beitrag zu leisten.

Ulrike Held vom Tübinger Frauennetzwerk erläutert am Beispiel des Bosnienkriegs, dass das Trauma der Vergewaltigung im Krieg auch in nachfolgenden Generationen weiterwirkt und die Kinder vergewaltigter Mütter um ihre Anerkennung als Kriegsopfer kämpfen müssen. Farzaneh Hassani von "Frauen ohne Grenzen" spricht über ihre Heimat Afghanistan Sie ist überzeugt, dass es mit den Taliban an der Macht nie Freiheit für Mädchen und Frauen geben wird.

Kunstaktion auf dem Reutlinger Marktplatz

Auch in Reutlingen wird am Nachmittag auf dem Marktplatz die Fahne von "Terre des Femmes" gehisst. Dort wird auch der Frauen und Mädchen gedacht, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Mit roten Schuhen, Rosen und Plakaten soll an sie erinnert werden. Dazu werden Stöckelschuhe, Sneaker und Stiefel lackiert, um die Opferzahlen des vergangenen Jahres zu demonstrieren. Die Aktion geht auf die mexikanische Künstlerin Elina Chauvet zurück. Sie entstand 2009, nachdem Chauvets Schwester durch Schläge ihres Mannes starb.

Taschentuch-Aktion "Nase voll" im Kreis Sigmaringen

Im Kreis Sigmaringen findet zum dritten Mal die Taschentuch-Aktion "Gewalt gegen Frauen - wir haben die Nase voll" zum Thema häusliche Gewalt statt. Laut dem Landratsamt Sigmaringen werden dabei orange eingefärbte Verpackungen ausgegeben, auf denen sich die Kontaktdaten spezieller Beratungsstellen für Mädchen und Frauen befinden. Die Taschentuchpackungen werden bei einer Aktion auf den Marktplätzen in Sigmaringen, Bad Saulgau und auf dem Areal des Seeparkzentrums in Pfullendorf sowie an 20 Apotheken im Kreis ausgegeben.

Ausstellung "Die Hälfte des Himmels" in Freudenstadt

Im Kurhaus Freudenstadt wird noch bis zum 3. Dezember zum Thema Frauen und Gewalt die Ausstellung "Die Hälfte des Himmels - 55 Frauen und Du" gezeigt. Dabei werden 55 Frauen mit und ohne Gewalterfahrung zwischen 15 und 92 Jahren portraitiert. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen und Geschichten von Frauen mit den unterschiedlichsten Berufserfahrungen, aus den unterschiedlichsten Lebenslagen und Ländern. Die Ausstellung feierte am 25. November 2010 in Heidelberg Premiere und wandert seitdem durch Deutschland.

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SWR

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