Hitze und Trockenheit. Das Wetter hat auf Streuobstwiesen unter anderem in Metzingen (Kreis Reutlingen) seine Spuren hinterlassen. Das könnte Folgen für die Mostproduktion haben.
Eigentlich gab es dieses Frühjahr laut Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, Thilo Tschersich, viele Blüten. Für die Kirschbäume der Streuobstwiese in Metzingen kam die Blüte aber zu früh: aufgrund der Kälte und Nässe seien teilweise kaum Bienen zur Bestäubung umhergeflogen, so Tschersich.
Schlechte Blütenqualität: Stellenweise leere Bäume
Laut Tschersich ist auch die schlechte Blütenqualität für das mangelnde Obst an den Bäumen verantwortlich. Sie sei noch eine Nachwehe vom vergangenen Hitzesommer. Die Blüten in diesem Jahr, stammen aus den Knospen vom trockenen letzten Jahr. Eine schlechte Blütenqualität bedeute, dass weniger Bienen die Blüten bestäuben, so der Obstbauexperte. Und ohne Befruchtung gebe es kein Obst.
Hitze stresst Bäume
Aber auch die Hitze schadet den Obstbäumen. Durch die Trockenheit entstehen laut dem Kreisfachberater sogenannte Schrumpfrisse, also Spalten im Boden. Teilweise reichten diese tief in die Erde bis zur Wurzel. Sie würden dann dem ohnehin vertrockneten Baum noch mehr Feuchtigkeit entziehen. Zum Ausgleich ziehe der Baum sämtliches Wasser von den Ästen in den Stamm und rolle seine Blätter ein, so Tschersich. Früchte lasse er frühzeitig abfallen.
Fruchtfall im Juni normal
Dass ein Baum Früchte fallen lasse, sei per se nicht der Hitze geschuldet. Beim sogenannten Junifruchtfall beseitige der Baum typischerweise beschädigte Früchte. Wie der Name aber bereits verrate, begrenze sich diese Phase auf den Monat Juni. Findet der Fruchtfall den Juli über weiter statt, lässt sich das auf die Trockenheit zurückführen, sagte der Experte dem SWR.
Hoffnung für Most nicht verloren
Bisher also keine zu rosigen Aussichten für den Most. Tschersich hat den Obstwein für dieses Jahr aber noch nicht ganz abgeschrieben. Auf den Streuobstwiesen gebe es viel Sortenvielfalt. Dazu zähle auch so manche spät blühende Apfelsorte.
Regen im Spätsommer wirkt Wunder
Derartige Früchte sähen jetzt zwar noch mickrig aus, mit genügend Niederschlag im Spätsommer oder Herbst, könnten sie aber noch kräftig wachsen, so Tschersich. Auch im Vorjahr habe es bei der Hitze um den Most nicht gut ausgesehen. Der Regen im Herbst habe die Früchte damals gerettet.