Traditionell brütet ein Schwanenpaar in Rottenburg direkt an einem Fußweg am Neckar. Die Schwäne sind beliebt und allseits bekannt. Jetzt ist das Weibchen aber spurlos verschwunden.
Das vierte Jahr in Folge brütet ein Schwanenpaar in Rottenburg (Kreis Tübingen) direkt unter dem Fenster von Erika Epple. Jedes Jahr ist es für die Rentnerin eine Riesenfreude, wenn Familie „Felix“, wie sie das Schwanenpaar nennt, im Frühjahr wieder im Grünstreifen vor ihrem Haus auftaucht und an der Fachwerkwand ihr Nest baut.
SWR-Reporterin Miriam Plappert hat Erika Epple und Schwan Felix besucht:
Auch dieses Jahr sind die Schwäne wieder gekommen. Allerdings scheint das Schwanenpaar in letzter Zeit vom Pech verfolgt: Im vergangenen Jahr verloren sie all ihre Küken, möglicherweise ans Stauwehr. Und dieses Jahr ist auf einmal das Schwanenweibchen spurlos verschwunden. Ob „Schwanen-Papa“ Felix die fünf Eier alleine durchbringt, ist ungewiss.
Vom Weibchen fehlt seit Tagen jede Spur
Das Schwanenweibchen hat Erika Epple zum letzten Mal am Freitag gesehen. Am Samstag war es weg. Obwohl Epple gemeinsam mit Familie und Freunden ausgiebig nach dem Tier gesucht hat, konnte sie es nirgends finden, sagt sie. Dass es sich bei dem verbliebenen Schwan um das Männchen handelt, erkennt Epple an dem großen Höcker über dem Schnabel und der eher kräftigen Statur. Das Weibchen habe einen kleineren Höcker gehabt und sei zierlicher gewesen.
Kommen die Küken auch ohne Mama durch?
Ob die Küken in den Eiern durchkommen, hängt laut einer Sprecherin des Naturschutzbundes NABU auch von der Witterung ab. Zurzeit sind die Nächte mit Minusgraden allerdings noch sehr kalt. Möglicherweise sei das Weibchen aber auch vor dem Trubel am Nest geflüchtet und komme unter Umständen wieder zurück. Wichtig sei vor allem, die Tiere in Ruhe zu lassen und nicht zu füttern. An eine Rückkehr der Schwänin glaubt Erika Epple allerdings nicht. Sie ist überzeugt:
Was passiert ist, darüber kann Epple nur spekulieren - vielleicht die Vogelgrippe oder das Weibchen hat sich an einem Angelhaken verletzt, sagt sie.
Wann könnten die Küken schlüpfen?
Erika Epple legt Felix immer wieder Stroh ans Nest, das er zum Teil über die Eier scharrt. Vielleicht - so hofft sie - bleiben die Eier dadurch wärmer. Epple rechnet damit, dass die Küken in drei bis vier Wochen schlüpfen, wenn sie denn ohne Schwanen-Mama durchkommen. Zumindest haben sie jetzt noch einen Schwanen-Papa und eine Menschen-Mama, die über sie wachen.