Jedes Jahr sterben in Deutschland fast 100.000 Rehkitze bei Mäharbeiten. Jäger versuchen mit Drohnen, die Tiere aufzuspüren. In Tübingen waren Schulkinder bei einer Rettung dabei.
Eine Schulklasse der Aischbach-Grundschule aus Tübingen hat am Montag auf einer Wiese bei Wurmlingen die Rettung eines Rehkitz begleitet. Eine Jägerin hat mit Hilfe einer Drohne das Kitz im hohen Gras aufgespürt und den Kindern erklärt, was sie dabei beachten müssen.
Rehkitz wird entdeckt und gerettet
Es ist früh am Morgen: Die rund 20 Kinder der 2a stehen neugierig um Nadja Heininger herum. Die Jägerin sucht mit ihrer Drohne aus der Luft nach Rehkitzen. Und tatsächlich entdeckt die Drohnenkamera wenig später ein Kitz in der Wiese.
Nadja Heininger übergibt die Steuerung der Drohne an ihren Kollegen, Kreisjägermeister Markus Küper, und läuft mit den Kindern zusammen Richtung Kitz. Die Kinder haben bei einem Unterrichtsbesuch der Jägerin vorher schon gelernt, dass sie ganz leise sein müssen, damit sie die Mutter des Rehkitzes nicht verscheuchen. Denn die bleibt normalerweise immer in der Nähe.
SWR-Reporter Marcel Wagner hat die Kinder zur Rehkitzrettung befragt:
Die Jägerin hat Handschuhe an und nimmt noch etwas Gras von der Wiese dazu, damit ihr Geruch nicht an dem Kitz hängen bleibt. Sie findet das Tier und nimmt es auf den Arm. Normalerweise würde sie das junge Reh jetzt solange in einer Kiste verstauen, bis die Wiese gemäht ist. Aber das kleine Kitz ist schon sehr mobil und springt vom Arm. Dabei lässt es einen kurzen Schrei los. Den hört die Mutter und kommt sofort. Gemeinsam flüchten Rehmutter und Kitz auf eine ungemähte Nachbarwiese. Sie sind in Sicherheit und Jägerin samt Schulklasse können ihren Einsatz zufrieden beenden.
Jäger: Über 200 Rehkitze gerettet im letzten Jahr
Zahlreiche Wildtiere wie Rehe oder Hasen bekommen jetzt im Mai ihre Jungen. Viele Jäger in der Region suchen aktuell deshalb Wiesen mit Drohnen und Wärmebildkameras ab, um Jungtiere zu retten, bevor die Wiesen gemäht werden. Tübingens Kreisjägermeister Markus Küper schätzt, dass allein im Kreis Tübingen so letztes Jahr über 200 Rehkitze gerettet werden konnten. Er appelliert besonders an Hundebesitzer, ihre Hunde immer an der Leine zu halten. Denn die Jungtiere sind im Moment noch nicht in der Lage zu flüchten.