Eine Initiative macht sich stark für mehr Windräder in der Region Neckar-Alb und möchte damit ein Zeichen gegen Stimmungsmache von Windkraftgegnern setzen.
Die Initiative "Pro Windkraft Neckar-Alb" möchte den Regionalverband Neckar-Alb bestärken, weiterhin Flächen für Windräder auszuweisen und sich nicht von Windkraftgegnern verunsichern zu lassen. Beim Regionalverband sind im April über 430.000 Stellungnahmen gegen Windkraftflächen eingegangen. Im Vorfeld sei dafür bundesweit geworben worden.
Das findet die Initiative besorgniserregend, weil die Planungen in der Region Neckar-Alb landesweit am weitesten fortgeschritten seien. Nur mit Hilfe von Windkraftanlagen ist nach Ansicht der Initiative eine Unabhängigkeit Deutschlands von ausländischen Energielieferanten möglich. Letztendlich hätte die Region einen wirtschaftlichen Vorteil und eine preiswertere Stromversorgung, so die Initiative.
Michael Blume unterstützt Windkraft-Initative in der Region
Organisiert wird "Pro Windkraft Neckar-Alb" vom Verein Umweltzentrum Tübingen, der seit den 1980er-Jahren Umweltinitiativen in der Region berät und bei Kampagnen unterstützt. Teil der nun gegründeten Initiative "Pro Windkraft Neckar-Alb" sind Privatpersonen, Gemeinderatsmitglieder, Umweltverbände und Parteien.
Unterstützung erfährt die Initiative unter anderem durch den Beauftragten gegen Antisemitismus der Landesregierung Michael Blume. Er betont in einer E-Mail an die Initiative: "Wer sich gegen den Ausbau von Windenergie stellt, fördert den Geldstrom zugunsten brutaler Diktaturen wie Russland, Iran und Katar." Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Zollernalbkreis, Robin Mesarosch, setzt sich für die Forderungen der Initiative ein.
100 Windräder pro Jahr nötig Schleppender Windkraftausbau in BW: Zwischen Bürokratie und Bürgerentscheiden
Wenn irgendwo im Land neue Windräder entstehen sollen, formiert sich dagegen regelmäßig Widerstand in Form von Initiativen. Doch auch Bürokratie steht dem Ausbau im Weg.
Windkraftanlagen derzeit im Bau
Zuletzt ist in der Region Neckar-Alb im Jahr 2006 ein Windpark bei Münsingen-Auingen (Kreis Reutlingen) in Betrieb gegangen. Drei weitere befinden sich derweil im Genehmigungsverfahren, darunter ein Windpark bei Gomadingen (Kreis Reutlingen). Noch in diesem Jahr soll die Anlage in Betrieb gehen und Energie für 20.000 Haushalte liefern.
Initiative startet eigene Petition für Windkraft
Die Initiative "Pro Windkraft Neckar-Alb" ruft seit Anfang Mai die Bürgerinnen und Bürger der Landkreise Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis dazu auf, ihre gleichnamige Petition zu unterzeichnen. Darin fordert sie die Regionalverbände auf, "den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und 1,8 Prozent der Fläche des Regionalverbands Neckar-Alb als Flächen für Windkraft" weiterhin auszuweisen.
Derzeit hat die Petition 1.320 Unterschriften vom angestrebten Ziel von 2.000. Damit will die Initiative ein Zeichen setzen für den Ausbau erneuerbarer Energien und den Klimaschutz in Baden-Württemberg und Deutschland.
Windkraft in der Region Neckar-Alb und im Ortenaukreis
Energiewende lange hinausgezögert Windkraft: Wo steht die Region Neckar-Alb?
Seit Jahren ist in der Region kein neuer Windpark mehr in Betrieb gegangen. Jetzt macht das Land Druck: 4.500 Hektar müssen für Windräder reserviert werden. Ist das zu schaffen?
Alleine 40 Flächen in der Region Neckar-Alb in Aussicht Wieso die Windkraft das Potenzial hat, "die Gesellschaft zu spalten"
Wo Windräder geplant sind, sind Bürgerinitiativen dagegen. Die Windkraft polarisiert - und spaltet? In der Region Neckar-Alb sorgen die Pläne teilweise für heftige Diskussionen.