Kinder von Müttern mit Brustkrebs haben oft einen belastenden Alltag. Der "Pink Pony Tag" soll eine Auszeit mit Pferden sein und den Kindern Leichtigkeit und Hoffnung schenken.
In Rottenburg (Kreis Tübingen) hat der erste Pink Pony Tag der Organisation Pink Ribbon stattgefunden. Seit Jahren engagiert sich Pink Ribbon rund um das Thema Brustkrebs und seine Früherkennung. Dabei legt die Organisation den Fokus immer wieder auch auf die Kinder der an Krebs erkrankten Mütter. In Rottenburg haben nun diese belasteten Jungs und Mädchen im Alter von sechs bis 14 Jahren mit den Angehörigen einen abwechslungsreichen Tag auf dem Marienhof von Ute Holm-Schäuble und Dirk Schäuble in Rottenburg am Neckar gehabt. Unter den Gästen war auch Patientin Jacqueline Ferro aus Albstadt.
Begegnung mit Pferden schenkt Kindern Hoffnung
Für Jacqueline Ferro kam der Krebs aus dem Nichts. Eigentlich wollte die Familie gerade nach Sizilien fahren. Durch Zufall erhielt die Albstädterin bei einer Routineuntersuchung 2021 die Diagnose Brustkrebs. Besonders schwierig war es für ihre vier Kinder. Der Gedanke daran, dass ihre Mama ernsthaft krank ist, zog ihnen den Boden unter den Füßen weg. Mittlerweile ist ihre Mutter krebsfrei.
Die Familie ging aber durch eine schwere Zeit. Es bleibt die Sorge, ob der Krebs nicht wieder kommt, erzählt Jacqueline Ferro dem SWR. Ein Tag wie dieser, schenke der Familie wieder Hoffnung und mache die Gedanken kurzzeitig frei. Mit dem Ponyreiten geht für Tochter Alessia ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Pferde sind ihre Lieblingstiere.
Mütter mit Krebs: Kinder sollen Auszeit bekommen
Einen Tag mal eine Auszeit von den Gedanken und der Verarbeitung des Krebses haben - das ist es, was sich Christina Kempkes, Kommunikationsleiterin Pink Ribbon, für die Familien wünscht. Das Konzept für das Projekt wurde gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation "Mut zur Strecke" entwickelt und zusammen mit Profi-Reiterin Ute Holm-Schäuble ausgearbeitet. Die Kinder müssen dabei keine Reiter sein, sie sollen lediglich von der Begegnung mit dem Pferd profitieren.
Pink Pony Tag Rottenburg: Familien konnten sich austauschen
Ein liebevoll gestaltetes Programm rund ums Pferd begeisterte in Rottenburg 15 Familien. Von Hufeisenwerfen, einem Hofrundgang, Stockpferd basteln bis hin zum Striegeln der Pferde und Ponyreiten war alles dabei. Dazu gab es reichlich Essen und Trinken. Eine beseelte Stimmung. Überall präsent: die rosa Schleife von Pink Ribbon. Das Zeichen der Organisation, die sich für mehr Bewusstsein für das Thema Brustkrebs einsetzt. Aufmerksam machen auf die Vorsorge und gleichzeitig die Menschen zusammenbringen, die es betrifft, sind unter anderem Ziele der bundesweiten Kampagne. In Rottenburg konnten sich viele betroffene Familien miteinander austauschen.
Das Pferd als tierischer Therapeut
Ein ganz besonderer Überraschungsgast auf dem Rottenburger Marienhof: Dr. Julia Schnelle, die aktuelle Mrs. World und ehrenamtlich engagiert bei Pink Ribbon. Schnelle ist Psychotherapeutin für Kinder und hat sich spezialisiert auf die Therapie mit Tieren. Die Fachärztin war wie Ute Holm-Schäuble Reit-Profi und kennt die positive Wirkung von Pferden auf Menschen. Ein Tag wie dieser ist für sie eine absolute Herzensangelegenheit. Für Christina Kempkes ist eine Wiederholung des Pink Pony Tags gut denkbar. Viel mehr noch: Die Veranstaltung soll Vorbildcharakter haben. Bald könnte es überall solche besonderen Tage geben und damit vielen weiteren betroffenen Familien eine Pause vom Karussell der Gedanken schenken.
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