Festliches Pontifikalamt der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Klaus Krämer in Rottenburg zum neuen Bischof geweiht

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Autor/in
Andrea Schuster
Andrea Schuster arbeitet in der aktuellen Redaktion des SWR in Tübingen
Anne Jethon
Anne Jethon ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Es war eine feierliche Zeremonie, und zum Gottesdienst in den Rottenburger Dom sind hunderte Menschen gekommen. Viel Musik und gute Wünsche begleiteten Krämer am Sonntagnachmittag.

Klaus Krämer hat sein Amt als katholischer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart angetreten. Im Dom in Rottenburg (Kreis Tübingen) wurde der 60 Jahre alte Theologe am Sonntag in einem festlichen Gottesdienst mit vielen Musikern geweiht und von der deutschen Bischofskonferenz willkommen geheißen. Das Sakrament der Weihe erteilte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Auch Amtsvorgänger Gebhard Fürst und Kardinal Walter Kasper (91) waren am Altar dabei.

Lange Schlange vor dem Dom

Fünfhundert Ehrengäste waren zum Pontifikalamt - wie der Gottesdienst zur Bischofsweihe genannt wird - geladen, für sie waren Plätze im Dom reserviert. Weitere hundert Plätze standen für Gottesdienstbesucher zur Verfügung. Schon seit 10.00 Uhr am Morgen standen Menschen an, die an der Feier teilnehmen wollten. Später wurde die Schlange vor dem Rottenburger Dom immer länger. Die Zeremonie wurde nicht nur im SWR übertragen, sondern auch auf eine Leinwand auf dem Marktplatz und in Festzelte am Bischofshaus.

Eine Menschenschlange vor dem Dom in Rottenburg. Sie wollten bei der Bischofsweihe von Klaus Krämer dabei sein.
Anstehen war angesagt. Denn die meisten Plätze beim Pontifikalamt waren für geladene Gäste reserviert.

Applaus, als er auf dem Bischofsstuhl Platz nimmt

Ein Höhepunkt war erreicht, als Krämer gegen Ende der über zweistündigen Messe zum ersten Mal auf dem Bischofsstuhl Platz nahm. Seine Miene war ernst und ruhig, im Dom brandete Applaus auf. Und viele bekamen bestimmt auch eine Gänsehaut, als er den Bischofsstab nahm und damit im Altarbereich an den anderen versammelten Bischöfen vorbei ging. Dazu sangen die fast hundert Sänger "Großer Gott, wir loben Dich".

Überhaupt die Musik: Sie nahm einen bedeutenden Platz ein in dieser Feier, die drei Chöre wurden von acht Bläsern und einem Organisten begleitet. Menschen, die dabei waren, sagten dem SWR, dass sie die Lieder und Hymnen beeindruckend fanden.

Historisches Ritual mit Handauflegen und Salben

Die Bischofsweihe folgte einem alten Ritus. Dazu gehört, dass sich der neue Bischof Minuten lang vor dem Altar auf den Bauch legt. In einer Litanei werden Dutzende Heilige angerufen. Danach kniete Krämer vor dem Altar. Stephan Burger, Vorgänger Gebhard Fürst und Kardinal Walter Kasper legten ihm die Hände auf. Das taten auch die andern 20 Bischöfe. Dann wurde ihm ein Evangelienbuch wie ein Dach über den Kopf gehalten. Schließlich überreichte ihm Burger Bischofsring und Bischofsstab und setzt ihm erstmals die Mitra auf.

Ein künftiger Bischof liegt vor dem Altar im Dom in Rottenburg. Klaus Krämer wurde zum neuen Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht
Acht Minuten lang liegt ein zu weihender Bischof bäuchlings vor dem Altar - so sieht es die Liturgie vor.

Gut gewählt: Bischofsweihe am ersten Advent

Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagte, der Tag der Weihe sei gut gewählt. Denn am ersten Advent beginne eine Zeit großer Zuversicht. Und genau das zeichne Klaus Krämer aus: Zuversicht. Außerdem seien Bescheidenheit und Weitsicht seine besonderen Eigenschaften.

Herzlich willkommen, lieber Klaus. Wir können deine Kompetenzen sehr gut gebrauchen.

Krämer selbst sagte, er sehe seiner Amtszeit optimistisch entgegen - trotz vieler Kirchenaustritte. Es sei "ein gemeinsamer Weg". Ihm ist deshalb wichtig, seine Gläubigen mitzunehmen, bei ihnen zu sein. Erstmal will er sie kennenlernen, sagte er dem SWR:

Krämer wurde im Oktober ernannt

Das Rottenburger Domkapitel hatte Krämer gewählt, Papst Franziskus ernannte ihn Anfang Oktober zum neuen Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Krämer folgt auf Bischof Gebhard Fürst, der im Dezember 2023 mit 75 Jahren in den Ruhestand getreten war.

Die Diözese ist mit rund 1,62 Millionen Katholiken Deutschlands drittgrößtes Bistum. Zu ihr gehören etwa tausend Kirchengemeinden. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter liegt bei über 24.000.

Krämers Blick auf Frauendiakonat und Altersgrenzen

Mit Blick auf die Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche sagte Krämer: "Wie bei meinem Vorgänger ist das Thema Missbrauchsaufarbeitung auch für mich Chefsache."

Kirchenpolitisch sorgte der neue Bischof laut KNA bereits vor Amtsantritt für Aufsehen. Er sagte, dass man über eine "zeitliche Befristung des Bischofsamts und über eine frühere Altersgrenze für Diözesanbischöfe" nachdenken könnte. Im Ordensbereich gebe es teilweise schon Führungsämter auf Zeit.

Und das Diakonat der Frau? "Durch die Weltsynode wurde eine Tür für Fragen geöffnet, die viele schon für abgeschlossen hielten", sagte Krämer. Es sei ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es da keine Redeverbote mehr gebe. Das gelte "in besonderer Weise auch für die Frage der Zulassungsbedingungen für Frauen zu den kirchlichen Ämtern."

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