Hafercookies statt Lebkuchen und zuckerfreier Kinderpunsch aus Tee. Das Zollernalb Klinikum zeigt Kindern, wie sie in der Weihnachtszeit auf Zuckerbomben verzichten können.
Wie man weniger Zucker und mehr Gemüse in den Alltag integrieren kann, das lernen Kinder und Jugendliche in einem Ernährungskurs des Zollernalb Klinikums. Auch die Eltern werden mit eingebunden, weil sie Verantwortung für einen gesunden Alltag tragen, sagt Ernährungsberaterin und Kursleiterin Elvira Kalbacher. Sie will einen Bewusstseinswandel bewirken:
Wöchentliche Treffen beim Ernährungskurs
Beim Präventionskurs treffen sich jede Woche fünf Kinder und Jugendliche. Mit dabei ist unter anderem die siebenjährige Malou mit ihrem Vater Jörg. „Ich mag eigentlich gar kein Gemüse, aber ich mache hier mit, weil wir alle jeden Tag zu viel Zucker essen“, erkennt Malou. Die Zweitklässlerin ist sehr sportlich, Reiten und Gardetanzen gehören zum wöchentlichen Programm. Aber das Problem ist, dass es zu Hause zu viel Süßes gibt, das sieht auch Papa Jörg ein. Deshalb wollen die beiden jetzt mit den neuen Rezepten auch zu Hause gesünder essen.
Weihnachtszeit ist Zuckerzeit
Ein Kinderpunsch auf dem Weihnachtsmarkt, ein Schoko-Adventskalender oder ein Lebkuchen als Snack - zu viel Zucker ist vor allem in der Weihnachtszeit präsent. In dem Präventionskurs gegen Übergewicht lernen die Kinder, wie man die zuckrigen Versuchungen durch gesündere Alternativen austauschen kann. Hier gibt es Hafercookies mit weihnachtlichen Gewürzen und selbstgemachten Punsch auf der Basis von Tee und Apfelsaft.
Für die neunjährige Emily ist das nichts Neues, denn sie hat die gesunden Kekse zu Hause auch schon mal gebacken. Ihr ist es wichtig, auch mal eine gesunde Alternative selbst zu machen, wie zum Beispiel den Kinderpunsch. Den trinkt Emily besonders gerne und mit Nelken, Zimt und Orangen schmeckt der auch genauso lecker wie der zuckerhaltige aus der Flasche, stellt die Viertklässlerin fest.
Schokolade verboten?
Malou und ihr Papa Jörg möchten die Tipps vom Kurs zu Hause mehr umsetzen, in der Adventszeit heißt das zum Beispiel, dass es keinen Schoko-Adventskalender gibt, sondern einen mit Spielzeugen.
Süßes gibt es trotzdem noch, aber in kleineren Mengen. Die Balance findet die Siebenjährige gut: „Ich habe hier gelernt, dass man schon Süßigkeiten essen darf, aber nur ein paar und dann sollte man auch etwas Gesundes essen.“
Zollernalb Klinikum: Keine Verbote, aber Maß halten
Ernährungsberaterin Elvira Kalbacher findet es wichtig, dass es nicht um Verbote und reinen Verzicht geht: „Das Ziel von dem Kurs ist nicht die Kinder auf Diät zu setzen, sondern ihnen Grundlagen beizubringen, was bei einer gesunden Ernährung wichtig ist. Wir dürfen alles essen, es kommt einfach auf die Menge an.“
Gute Beziehung mit Zucker und dem eigenen Körper
In dem Kurs wird niemand gewogen und es geht auch nicht explizit um Gewichtsverlust, vielmehr soll eine gesundheitsbewusste Ernährungsweise vermittelt werden, für ein verbessertes Körpergefühl und Selbstbewusstsein der Kinder. Laut WHO ist jedes dritte Kind zwischen sieben und neun Jahren übergewichtig.
Genau deshalb sei es wichtig, die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung schon bei Kindern einzuführen, betont Elvira Kalbacher. Denn sonst könnten Folgeerkrankungen wie Diabetes, Störungen des Hormonhaushalts, Blutdruckprobleme und psychische Erkrankungen auftreten.