Ministerpräsident Kretschmann und Innenminister Strobl haben sich in der Wimsener Höhle (Kreis Reutlingen) zeigen lassen, wie Höhlenrettung funktioniert. Ob Geld fließt, bleibt offen.
In der Höhle bei Hayingen auf der Schwäbischen Alb haben am Montagnachmittag Rettungsvereine dem Ministerpräsidenten und seinem Stellvertreter gezeigt, worauf es in ihrem Spezialgebiet ankommt. Wenn Menschen aus Höhlen gerettet werden müssen, sei der Einsatz sehr kompliziert, sagte Jens Hornung von der Malteser Höhlenrettung dem SWR. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) haben den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ihren Respekt gezollt und ihre Dankbarkeit ausgesprochen.
Rettungsvereine hoffen auf Geld vom Land
In der Wimsener Höhle stellen mehrere Rettungsvereine ihre Arbeit vor. Dabei wurde auch gezeigt, wie ein Mensch aus einer Höhle befreit werden kann. Thomas Strobl zeigte sich unter anderem davon beeindruckt, dass die Taucher auf eine Tiefe von 60 Meter gehen können: "Das ist gewaltig! Ich bin selbst Taucher und habe gespürt, dass das gefährliche Einsätze sind", sagte der Innenminister vor Ort. Laut Jens Hornung von der Malteser Höhlenrettung braucht es für die Ernstfälle gute Ausrüstung, viel Training und regelmäßige Übungen. Für all das hofft er auf finanzielle Unterstützung der Landesregierung.
Ministerpräsident Kretschmann sagte, dass es nicht der Sinn eines solchen Besuches sei, zu sagen, jetzt habe man Geld mitgebracht. Aber er wolle das wohlwollend prüfen lassen. Sein Stellvertreter und Innenminister, Strobl, ergänzte: "Wir haben in den letzten Jahren in Baden-Württemberg die Mittel für den Katastrophenschutz um 25 Millionen erhöht. Das sind Mittel, die auch für Ausrüstung gegeben werden sollen." Insofern dürften die Helferinnen und Helfer von der Höhlenrettung verhalten zuversichtlich sein, dass die Landesregierung bei der Ausrüstung unterstützend tätig sein könnte. Bislang finanzieren sie sich nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, also ohne Fördergelder vom Land.
Rettungsdienste von Höhlenforschern gegründet
Die "klassischen" Rettungsdienste kommen bei Höhlenrettungseinsätzen schnell an ihre Grenzen. Deshalb gibt es seit 1985 die Höhlenrettung Baden-Württemberg. Ein Jahr später wurde die Malteser Höhlenrettung gegründet. Die Gründungsmitglieder waren jeweils in Höhlenvereinen organisierte Höhlenforscherinnen und Höhlenforscher, die sich schon zuvor mit dem Thema auseinandergesetzt hatten. Wie wichtig die organisierte Höhlenrettung ist, zeigten seitdem mehrere Einsätze.
Rettung aus der Falkensteiner Höhle
Ein Beispiel, das gut ausging: Vor rund vier Jahren sind zwei Männer nach starken Regenfällen in der Falkensteiner Höhle bei Grabenstetten (Kreis Reutlingen) eingeschlossen worden. Den Höhlenrettern gelang es erst am nächsten Tag, die beiden Eingeschlossenen aus der Höhle zu holen. Kurze Zeit später wurde die Höhlenrettung zum eigenen Fachdienst des Katastrophenschutzes. Träger sind die Höhlenrettung des Malteser Hilfsdienstes und die Höhlenrettung Baden-Württemberg, die beide in der Falkensteiner Höhle im Einsatz waren. Sie sind auch für größere und komplexe Unglücksfälle unter der Erde gerüstet.
Viele Höhlen auf der Schwäbischen Alb
In Baden-Württemberg gibt es weit über 3.000 Höhlen. Sie liegen größtenteils in Karstgebieten wie der Schwäbischen Alb oder der Hohenloher Ebene zwischen Heilbronn, Crailsheim und Tauberbischofsheim. Auch im oberen Neckartal, am Dinkelberg im Südschwarzwald und im Hegau existieren Höhlensysteme. Außerdem gibt es im Schwarzwald eine große Anzahl aufgelassener, alter Bergwerke.