Die Kinderklinik in Reutlingen läuft seit Wochen am Limit. Auch die Lage an der Tübinger Kinderklinik ist angespannt. Teils müssen Pflegekräfte anderer Stationen aushelfen.
Die Kinderkliniken in Reutlingen und Tübingen betreuen derzeit viele Kinder stationär. In Reutlingen seien ununterbrochen Kinder mit RSV, Influenza und Pneumonien auf der Intensivstation, sagte der Sprecher der Kreiskliniken Reutlingen dem SWR. Bis zu fünf Kinder seien an Sauerstoffgeräten angeschlossen. Auch die Kindernotfallambulanz sei überlastet.
Kinderklinik Reutlingen versucht Kollaps zu vermeiden
Eltern sollten ihre Kinder deshalb unter der Woche einem niedergelassenen Kinderarzt vorstellen und den Notdienst am Wochenende bestenfalls nur zwischen 9 und 20 Uhr aufsuchen. "Nur so kann ein Kollaps der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin vermieden werden", erklärte der Kliniksprecher.
Aufgrund der Infektwelle mangelt es an Personal. Dies bekommt auch die Uniklinik Tübingen zu spüren. Deshalb seien in den vergangenen Tagen immer wieder Pfleger anderer Stationen eingesprungen, wie zum Beispiel von der Intensivstation der Erwachsenen, teilte eine Sprecherin des Universitätsklinikums Tübingen auf SWR Anfrage mit.
Situation Kinderklinik in Tübingen angespannt
Derzeit befinden sich laut dem Tübinger Uniklinikum mehr als 30 Kinder mit dem RS-Virus, Grippe und Corona in der Kinderklinik. Aufgrund des Personalmangels und der vielen kranken Kinder wurde ein zusätzlicher Rufdienst in der Notaufnahme der kleinen Patienten eingerichtet.
Kinder sollten nur bei akut behandlungsbedürftigen Beschwerden, wie zum Beispiel starken Schmerzen oder Atemnot zum kinderärztlichen Notdienst gebracht werden, so das Uniklinikum. Auch Babys in den ersten drei bis fünf Monaten mit neu aufgetretenem Fieber seien als Notfall zu behandeln. Zwischen 10 und 19 Uhr seien die Wartezeiten meist am kürzesten.
Offener Brief an Landesregierung wegen finanzieller Probleme
Tübinger Kinderärzte und Fachärzte anderer Kliniken haben sich mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt. Der Ärzteverband Marburger Bund hatte bereits beklagt, dass das System seit Jahren "kaputtgespart" werde und dringende kinderchirurgische Eingriffe verschoben würden.
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