Am Sonntag wird in Albstadt (Zollernalbkreis) ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Klaus Konzelmann tritt nicht mehr an. Vier Männer kandieren um den Chefsessel der 47.000-Einwohnerstadt.
Das wird spannend am 5. März bei der Wahl des neuen Oberbürgermeisters für Albstadt. Ob einer der vier Kandidaten gleich bei der ersten Wahl die absolute Mehrheit bekommt, gilt eher als unwahrscheinlich. Denn drei von vier sind gut vernetzt in Albstadt und seit Jahren im Gemeinderat oder in der Stadtverwaltung aktiv. Am Abend der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Zollernalbhalle waren jedenfalls noch viele Albstädter unentschlossen, sagten sie dem SWR.
Künftiger Oberbürgermeister aus Stadtverwaltung oder Gemeinderat?
Udo Hollauer tritt als Parteiloser für die Oberbürgermeister-Wahl an. Er ist Erster Bürgermeister von Albstadt und Baubürgermeister, seit Jahren also Teil der Stadtverwaltung. Markus Ringle ist Stadtrat für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Albstadt. Roland Tralmer sitzt als Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat in Albstadt und ist Mitglied im Kreistag des Zollernalbkreises.
Auf drängende Fragen ähnliche Antworten
Es ist schwer für die Albstädter, große thematische Unterschiede zwischen den drei kommunalpolitisch Erfahrenen auszumachen. Alle drei sprechen sich klar zum Beispiel für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs aus mithilfe der Talgangbahn, die reaktiviert werden soll. Ihr Ziel: Damit Albstadt regional anschlussfähig ist und weniger Autos durch die Ortschaften rauschen.
Alle drei wollen auch neue Gewerbeflächen und Wohnungen schaffen, um Albstadt für Firmen und Fachkräfte attraktiv zu machen. Auch, so betonen es die drei, müssten die Vereine und Ehrenamtlichen künftig stärker von der Stadtverwaltung unterstützt werden. Hollauer schlägt dafür beispielsweise einen Vereinsbeauftragten vor, Tralmer eine neue Vereinsförderung und Ringle ein digitales Raumbuchungssystem.
Vierter Kandidat ohne ersichtliches Wahlprogramm
Der Kandidat, der sich als Viertes für das Amt beworben hat, ist Thomas Wenske. Er gehört nicht zum kommunalpolitischen Establishment und hat keine Homepage für seinen Wahlkampf, auf die hier wie bei den anderen verlinkt werden könnte. Bei der offiziellen Kandidaten-Vorstellung am vergangenen Freitag ließ er seine Redezeit ungenutzt, um sein Programm für Albstadt vorzustellen. Ihm war es wichtiger, vor Impfungen zu warnen. Wenske ist Teil der "Spaziergänger", die sonntags durch Albstadt-Ebingen ziehen. Nach eigenen Angaben ist er von Beruf Immobilienmakler und "spiritueller Meister".
Neuwahlen, wenn keine absolute Mehrheit
Es wird spannend, für wen sich die Menschen aus Albstadt in ihren neun Ortsteilen am kommenden Sonntag entscheiden. Sollte es Neuwahlen geben müssen, weil keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht, wird zwei Wochen später, am 19. März, noch einmal gewählt. Am Sonntag ist auch in Balingen OB-Wahl.