Bei einer Kunstflug-Einlage mit einem historischen Segelflieger brach eine Tragfläche ab. Peter Schuon vom Flugsportverein Nagold ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Fliegen gibt er deshalb nicht auf.
Ein Albtraum: Beim jährlichen Nagolder Flugfest war Peter Schuons Kunstflug mit einem historischen Segelflieger der erste und letzte Programmpunkt. Das Fest wurde abgebrochen, weil das Segelflugzeug in der Luft zerbrach.
Ein harter Gegenstand traf Schuon im Nacken und löste eine Lähmung seiner Arme aus. Ohne sein Zutun sprang der Fallschirm auf, verfing sich dann aber in einem Baum. Schuon erlitt schwerste Rückenverletzungen. Seitdem ist er auf einen Rollstuhl angewiesen.
Für ihn war das aber kein Grund, mit der Fliegerei für immer aufzuhören. Der Schreinermeister aus Haiterbach, Chef eines mittelständischen Unternehmens, saß bereits nach einem halben Jahr wieder in einem Flugzeug. Er wollte wissen, ob sein Körper noch die Beschleunigungskräfte bei einem Flug ertragen kann. Freunde setzen ihn als Passagier in ein Motorflugzeug, es ging alles gut.
Umbau, Flugstunden, Abheben
Als nächstes wollte er wieder selber fliegen. Sein Ultraleichtflugzeug ließ er umrüsten, so dass er mit den Händen statt mit den Füßen beispielsweise Gas geben kann. Er nahm Flugstunden, um die neue Technik zu erlernen, und wagte sich wieder alleine in die Luft.
Die nächste Herausforderung: Schuon wollte wieder Segelfliegen. Das bezeichnet er schmunzelnd als "Pilotprojekt", mit dem er hofft, auch vielen anderen Menschen mit Behinderungen Mut zu machen. Der Flugsportverein Nagold rüstete einen vereinseigenen Zweisitzer um. Seit Kurzem kann der 59-Jährige wieder alleine segelfliegen.
Er rollt aufs Flugfeld, parkt den Rollstuhl neben dem Segelflieger und hievt sich geschickt mit den Armen ins Cockpit. Vereinsfreunde geben bei Bedarf Hilfestellung. Peter Schuon holt per Funk die Freigabe beim Flugleiter ein, dann zieht die Seilwinde den Segelflieger in die Luft.