Noch kann man auf den preisgekrönten Traufgängen auf der Alb kostenlos die Natur genießen. Vielleicht müssen Wanderer dort aber bald an den Parkgroschen denken. Die Stadt prüft es.
Ein Gemeinderat hat vorgeschlagen, auf den Wanderparkplätzen rund um Albstadt (Zollernalbkreis) künftig Parkgebühren zu verlangen. Es ist nicht das erste Mal, dass das Thema in der Stadt auf der Schwäbischen Alb diskutiert wird.
Sollte es Parkgebühren an den Wanderparkplätzen geben? Viele Wanderer und Spaziergänger sehen die Idee aus Albstadt kritisch:
Albstadt braucht dringend mehr Geld
Albstadt braucht dringend mehr Geld, um noch alles bezahlen zu können. Da geht es der Stadt wie fast jeder anderen Kommune. Sparen und irgendwie mehr einnehmen ist das Motto. Weil die Stadtkasse gerade besonders klamm ist, hat Gemeinderat Uli Metzger (Freie Wähler) vorgeschlagen, über Parkgebühren auf den Wanderparkplätzen rund um Albstadt nachzudenken.
Fast überall müsse man mittlerweile fürs Parken bezahlen, sagt er: im Schwarzwald, im Allgäu am Bodensee. Nur in Albstadt, da könnten Touristen noch kostenlos parken. Und das, obwohl die Stadt im Zollernalbkreis Einheimischen und Auswärtigen viel bietet.
Albstädter Wanderwege sind beliebt
Die Traufgänge sind preisgekrönt und ein beliebtes Ausflugsziel. Die Wanderwege werden regelmäßig gepflegt, viele Parkplätze hat die Stadt erst vor kurzem frisch anlegen lassen. Auch für ihre Mountainbikepisten ist Albstadt mittlerweile bundesweit bekannt.
Oberbürgermeister ist offen für Gebühren
Für Uli Metzger ist es also naheliegend, dass Touristen für das, was ihnen geboten wird, einen Parkgroschen dazulassen. Mit dieser Idee ist er nicht allein. Auch Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer (CDU) steht den Gebühren offen gegenüber. Die Tourismusexperten im Albstädter Rathaus prüfen die Sache derzeit. Das ist nicht einfach.
Gemeinderat Uli Metzger weiß das. Er sitzt seit 25 Jahren im Gemeinderat und hat schon mehrfach mit seinen Ratskollegen über Parkgebühren diskutiert. Man wolle niemanden abzocken, sagt er. Außerdem müsse man erst prüfen, ob sich die Gebühren überhaupt lohnen.
Lohnt sich der Aufwand für Parkgebühren?
Die Stadt muss prüfen, was sie für Schranken, Kameras oder Parkautomaten bezahlen müsste und was am Ende von den Parkgebühren übrig bliebe. Auch Rechtliches gilt es zu klären. Auf den bekannten Parkplätzen auf dem Raichberg im Stadtteil Onstmettingen darf die Stadt nämlich möglicherweise gar keine Gebühren verlangen. Für sie hat die Stadt erst vor kurzem Zuschüsse vom Land bekommen. Auch einen Parkplatz in Burgfelden betrifft das.
Müssen nur Touristen bezahlen?
Viele Albstädter fänden eine Parkgebühr für Touristen von auswärts gut. Selbst zahlen will aber kaum einer. Oberbürgermeister Tralmer sagte im Gespräch mit dem SWR, dass er verstehen könne, dass niemand für eine kurze Gassirunde mit dem Hund Parkgebühren zahlen möchte. Man prüfe deshalb auch verschiedene Rabattsysteme. Sollten die Gebühren kommen, müssten vielleicht nur Wanderer bezahlen, die ihr Auto mehrere Stunden abstellen. Im besten Fall könnten die Gebühren auf Wanderparkplätzen der Stadt Albstadt eine fünfstellige Summe jährlich in die Kasse spülen, nimmt Tralmer an.
Gemeinderat Uli Metzger ist überzeugt: „Irgendwem tut man immer weh, wenn man sparen muss“. Und zumindest durchdenken müsse man die Gebühren.
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