Am Sonntag sind rund 8.000 Hästräger beim Narrenfestwochenende durch die Sigmaringer Innenstadt gezogen. Zuvor musste Bürgermeister Marcus Ehm auf einer Stange sitzen.
Seit 111 Jahren gibt es nun die Sigmaringer Narrenzunft Vetter Guser, und der historische Brauch des Bräutelns ist mit seinen 300 Jahren noch viel älter. Dabei tragen ledige Bräutlingsgesellen verheiratete Männer auf einer Stange um den Marktbrunnen.
Bei der Jubiläums-Vorführung am Sonntag durfte der Bürgermeister von Sigmaringen, Marcus Ehm, sich auf der Stange tragen lassen und dabei Leckereien unters Volk werfen. Für ihn sei das ein wunderbares Erlebnis gewesen, erklärte er danach: wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen.
Historisches Bräuteln: eine Ehre für den Mut, zu heiraten
Der Legende nach ist das Bräuteln nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden, als sich niemand eine Hochzeit leisten konnte. Wenn doch jemand wagte zu heiraten, beschlossen die jungen Männer damals, ihn zu ehren. Dazu trage man den Verheirateten einmal um den Marktbrunnen, erklärte Joachim Wolf von der Narrenzunft Vetter Guser.
Hästräger aus dem ganzen Land
Beim Narrentreffen am vergangenen Wochenende zogen rund 8.000 Mitglieder unterschiedlicher Zünfte aus ganz Baden-Württemberg durch Sigmaringen, unter anderem auch die Stegstrecker aus Pfullendorf, die Althistorische Narrenzunft Narrhalla Hechingen und die Kulturgemeinschaft Empfingen.
Trotz grauen Himmels und Schneeregens waren die Straßen der Sigmaringer Innenstadt von rund 7.000 gut gelaunten Zuschauerinnen und Zuschauern gesäumt.
Höhepunkt kommt noch
Richtig gebräutelt wird in Sigmaringen dann am 21. Februar, dem Fastnetsdienstag. Vorher, am Fasnetssonntag, ist auch schon Jubiläumsfeier angesagt: mit Stangenübergabe und närrischem Frühschoppen in der Stadthalle, Umzug und närrischem Treiben in der Innenstadt.