Fasnet-Blog: So war der Rosenmontag in der Region Tübingen

"Männersäen" in Trillfingen

Schon nachts hatten sich die ledigen Frauen in Trillfingen (Zollernalbkreis) versteckt - denn so beginnt dort das "Männersäen" am Rosenmontag. Am Morgen haben sich dann 50 bis 60 ledige Männer versammelt und sind auf die Suche nach den ledigen Frauen gegangen: in Kellern, auf Dachböden und in Scheunen.

Die gefundenen Frauen wurden dann nach und nach in den Ortsarrest auf den Schulhof gebracht und dort eingesperrt. Natürlich, die Frauen versuchten immer wieder sich zu befreien - interessanterweise mithilfe verheirateter Männer.

Später wurden die ledigen Frauen dann zu allem Überfluss vor eine Egge gespannt, die sie durch die Straßen ziehen mussten. Dieses einzigartige und aufwendige Prozedere ist ursprünglich entstanden um Ehen zu stiften. Inzwischen ist das "Männersäen" einfach eine Fasnet-Tradition, bei der ganz Trillfingen großen Spaß hat - ganz egal ob groß oder klein, ob ledig oder verheiratet.

"Polonaise Bolanes" in Schömberg

Wenn am Rosenmontag in Schömberg (Zollernalbkreis) die Musikkapellen zu spielen beginnen, ist das für die etwa 600 Närrinnen und Narren dort das Zeichen loszulegen - mit dem Bolanes-Tanz. Erst stellen sie sich auf und jucken - also hüpfen - in ganz verschiedenen Formationen über den Marktplatz. Zunächst in Vierer-, dann in Zweier-Reihen, schließlich wird Spalier gestanden, durch das die närrische Schar hindurch hüpft.

Es ist ein fröhliches und chaotisches Treiben auf dem Schömberger Marktplatz. Damit das Ganze nicht in völligem Chaos endet, werden die Narren von zwei Husaren angeführt, die mit ihrem Holzgewehr den Takt vorgeben. Sobald die Narren in einer Art Schnecke jucken, leiten sie damit das Ende der Polonaise ein. Mit der Fasnet in Schömberg geht's dann aber weiter - danach startet nämlich der große Umzug durch die Stadt.

"Eiersammeln" in Felldorf

In Felldorf (Kreis Tübingen) ging's sozusagen ums Ei. Rund 50 Hästräger sind mit der "Lumpenkapelle" von Tür zu Tür gezogen, um Eier einzusammeln.

Bei der alten Tradition kamen bis zu 400 Eier zusammen. Damit sie auch bestimmt nicht leer ausgingen, legte der ein oder andere Anwohner die Eier schon vor die Tür. Zum krönenden Abschluss gibt's Dienstag bei der "Fasnetsverbrennung" dann Rührei oder Spiegelei.

"Narrensprung" in Rottweil

Pünktlich um 8 Uhr "juckten" wieder "Federahannes", "Gschell", "Biß", "Schantle" und "Fransenkleidle" durchs Schwarze Tor in Rottweil.

Fasnetsbegeisterte säumen die Straßen und lauschen den Geschichten der Narren. Das Vorhalten der Missgeschicke ist fester Bestandteil der Rottweiler Fasnet und findet den ganzen Tag statt. Am Fasnet-Dienstag wird nochmal "gesprungen", und zwar um 8 und 14 Uhr.

Narren gehen mit historischer Katzenmusik "wecken"

Bei den "Hemadglonckern", den "Hanswurschtl" und dem "Nachtwächter" ging's in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) früh los. Um 6 Uhr trafen sich um die 70 Narren - geschminkt und ins Häs geschmissen.

Bis 14 Uhr ziehen sie mit Trommeln, Trompeten und Posaunen durch die Straßen und wecken die Bevölkerung mit historischer Katzenmusik. Die Narren klingeln an verschiedenen Häusern, der Nachtwächter stimmt sein Liedchen an und alle freuen sich über Speis und Trank. Um 14 Uhr startet dann auf dem Rathausplatz das Narrengericht und verurteilt die Bürger für ihre Missetaten im Jahr.