Ein Mann wird erschossen, eine Frau tot in einem Garten entdeckt. Am sechsten Verhandlungstag im Doppelmord-Prozess am Landgericht Hechingen hat der Angeklagte Zeugen beschimpft.
Am Landgericht Hechingen ist am Donnerstag der Prozess um einen mutmaßlichen Doppelmord in Albstadt (Zollernalbkreis) fortgesetzt worden. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, aus Rache seine 20-jährige Nichte und einen Freund von ihr ermordet zu haben. In der Hauptsache ging es am sechsten Verhandlungstag um den Lebensstil der beiden jungen Opfer und des Angeklagten. Sie sollen immer wieder Drogen konsumiert haben, der Onkel soll Kokain gedealt und selbst genommen haben. Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vermutete der Onkel, dass seine Nichte und ihre Freunde ihn bestohlen haben.
Angeklagter beleidigt Zeugen auf italienisch
Das Gericht hörte am Donnerstag 13 Zeugen. Manche von ihnen ließen sich per Videokonferenz aus Albstadt zuschalten, weil sie Angst hatten in Gegenwart des Angeklagten auszusagen. Auf italienisch beschimpfte er Zeugen als "Bastard", hatte oft ein Grinsen im Gesicht und schlug die Fäuste gegeneinander.
Bereits am zweiten Verhandlungstag war es zu einem Zwischenfall gekommen. Angehörige des Opfers hatten sich laut eines Justizbeamten durch Blickkontakt mit dem Angeklagten verhöhnt gefühlt. Als das Gericht den 53-jährigen Angeklagten maßregelte, rastete dieser aus. Der Saal musste darauf kurzfristig geräumt werden.
Leiche der Frau in Teile zerstückelt
Ein Kriminalbeamter aus Esslingen schilderte am dritten Verhandlungstag Ende September, wie er und seine Kollegen nach der Leiche der 20-jährigen Nichte des Angeklagten gesucht haben und wie sie schließlich Leichenteile in drei blauen Fässern im Garten vergraben fanden. Ein medizinischer Sachverständiger erklärte, dass die junge Frau vorher mit einem Kabelbinder erdrosselt wurde. Am Hals waren deutliche Spuren der Strangulation zu sehen. Der Angeklagte verbarg während der Schilderungen sein Gesicht hinter den Händen. Einzelne Angehörige weinten.
23-Jähriger wurde durch mehrere Schüsse getötet
Auch die Ausführungen zum gewaltsamen Tod eines 23-jährigen Freundes der Nichte führten zu emotionalen Reaktionen im Verhandlungssaal. Der junge Mann war mit mehreren Schüssen im Dezember 2022 aus nächster Nähe auf offener Straße getötet worden. Der Angeklagte hat die Taten zugegeben und sitzt in Untersuchungshaft.
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