Aufatmen bei Freibadfans in Ammerbuch: Das "Bädle" wird wohl im Sommer wieder öffnen. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für den weiteren Betrieb. Doch es bleiben Risiken.
Er sei für den Moment zufrieden, sagte der Pressesprecher des Fördervereins Freibad Ammerbuch, Arne Dinges, dem SWR. Der Gemeinderat von Ammerbuch (Kreis Tübingen) hat sich dafür entschieden, das "Bädle" inmitten der Streuobstwiesen für ein weiteres Jahr zu betreiben - auch wenn das für die Gemeinde Risiken birgt. Die Entscheidung im Gemeinderat sei einstimmig gefallen, so Arne Dinges.
200.000 Euro Verlust beim "Bädle" eingeplant
Im Moment kalkuliert die Gemeinde nach Angaben von Kämmerin Vanessa Schäfer mit einem Verlust von 200.000 Euro. Im Haushalt eingeplant seien 300.000 Euro. Ammerbuch hofft, dass 100.000 Euro wieder über die Eintrittskarten in die Kasse der Gemeinde zurück fließen. Jetzt muss das Landratsamt Tübingen den Ammerbucher Haushalt noch genehmigen. Ob das so kommt, scheint offen, denn die Gemeinde hat große finanzielle Schwierigkeiten. Nach Angaben von Bürgermeisterin Christel Halm (CDU) kann Ammerbuch die laufenden Kosten nicht selbst erwirtschaften und muss Schulden machen.
Der Betrieb des Freibads birgt weitere Risiken
Eigentlich wollte die Gemeindeverwaltung das Freibad nicht weiter betreiben. Bürgermeisterin Halm war dafür, einen externen Betreiber zu suchen. Denn dann hätte der das Risiko getragen, falls die Einnahmen geringer ausfallen oder im Freibad etwas kaputt geht. Doch das hat der Gemeinderat nicht mitgetragen. Auch Arne Dinges vom Förderverein ist klar, dass das "Bädle" für die Gemeinde ein finanzielles Risiko ist - vor allem, weil großer Sanierungsbedarf besteht.
Weitere Schwierigkeit: Die Gemeinde als Betreiber müsse jetzt schnellstmöglich einen Bademeister finden. Der alte Bademeister stehe gesundheitsbedingt nicht mehr zu Verfügung. Bademeister sind aber seit Jahren Mangelware.
Arbeitsgruppe soll Zukunft des Freibads in Ammerbuch klären
Wie es mit dem Freibad in Ammerbuch weiter gehen soll, soll nach dem Willen des Gemeinderats eine Arbeitsgruppe klären. Im Gespräch waren zuletzt mehrere Vorschläge: Etwa dass der Förderverein oder eine Genossenschaft den Betrieb übernehmen könnten, um die Gemeinde zu entlasten.
Vorbild Dettenhausen?
Der Bürgermeister von Dettenhausen (Kreis Tübingen), Thomas Engesser, ist da skeptisch: In Dettenhausen betrieben die Gemeinde und ein Förderverein ebenfalls ein kleines Freibad. Man habe den Betrieb in der Hand der Gemeinde belassen, sagt Engesser, weil es viele Fördertöpfe gebe, an die ein Verein oder eine Genossenschaft nicht herankommen, die Gemeinde aber schon. Dettenhausen hat vor Kurzem einen Förderbescheid über 500.000 Euro vom Bund erhalten. Das Geld soll eine geplante Sanierung zur Hälfte finanzieren.