Maultaschen, Käse und Schnaps aus dem Biosphärengebiet

Für mehr Artenvielfalt: Marke "Albgemacht" feiert fünf Jahre

Stand
Autor/in
Sonja Legisa
Sonja Legisa ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Nachhaltigkeit, Regionalität und Artenvielfalt. Dafür steht die Marke
"Albgemacht". Wie es die Produkte von ein paar Landwirten in die Supermarktregale der Region geschafft haben.

Vor rund fünf Jahren fing alles an mit der Gründung eines Vereins, sieben Mitgliedern und einer Idee: Lebensmittel des Biosphärengebiets Schwäbische Alb unter der Dachmarke "Albgemacht" zu vereinen. Wer mitmachen will, muss strenge Kriterien erfüllen. Dazu gehört nicht nur, ökologisch zu wirtschaften, sondern auch einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. Eine Herausforderung für alle Beteiligten, denn das Gebiet ist groß und die Logistik anspruchsvoll.

So hat SWR Reporterin Sonja Legisa am 5.10.23 über "Albgemacht" berichtet:

Aus der Region, für die Region

Anfangs waren es sieben Landwirte, mittlerweile sind es 22, die hinter der Marke "Albgemacht" stehen. Damit sei die Marke organisch gewachsen, betont Dietmar Enkel vom Regierungspräsidium Tübingen. Neben Maultaschen aus Reutlingen oder Apfelsaft aus Beuren gibt es Lamm aus Gomadingen, sowie Eier, Käse, Schnaps, Wein und vieles mehr. "Die Produkte sollen nicht nur einen geschmacklichen Mehrwert bieten, sondern auch einen ökologischen für das Biophärengebiet Schwäbische Alb", sagt Enkel. Das Etikett sei gleichzeitig eine Verpflichtung, denn die Einhaltung der Kriterien würde jedes Jahr extern kontrolliert.

Das Produzententeam vom Albgemacht
Die Produzenten beim Treffen in der Bäckerei Tiefenbach in St Jonann-Würtingen

G´scheide Milch und Käse

Tüchtig, kräftig, ordentlich, schlau. So könnte man "g´scheid" ins hochdeutsche übersetzen. "Unsere Lebensmittel sind g´scheid und deswegen steht das Wort auch auf jedem Etikett," sagt Julian Schmid, Vorstand von Albgemacht e.V. Es sei nicht leicht zu verstehen, was die Marke eigentlich in der Natur bewirke. Deswegen erklärt ein kleiner Satz auf jedem Produkt, was der Käufer genau schützt, wenn er sich dafür entscheidet. So sorgt der Wacholderkäse dafür, dass die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb erhalten bleiben, erklärt die Landwirtin Elisabeth Engst vom Altschulzenhof in Hayingen.

In den Wacholderheiden wachsen jede Menge Orchideen, dort gibt es viele Schmetterlinge, Käfer und Insekten. Die Artenvielfalt bleibt durch die Produktion des Wacholderkäses erhalten.

Vom Hof in die Supermärkte

"Eine der größten Herausforderungen war die Logistik" erklärt Landwirt Frank Zeeb aus Reutlingen-Sickenhausen. Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb sei groß und es könne nicht jeder Landwirt seine eigenen Produkte zu sämtlichen Supermärkten karren. Deswegen organisierte er ein eigenes Fahrzeug, mit dem alle Produkte bei den Bauern eingesammelt werden. Mittlerweile wird nicht nur Rewe, sondern auch Real, Edeka und andere beliefert, etwa die Markthalle Stuttgart. Anfangs reichte das Liefergebiet nur bis Dettingen/Teck.

Apfelbrand von Albgemacht
Der Apfelbrand sorgt für den Erhalt der Streuobstwiesen und der Schlüsselblumen.

Immer wieder musste Frank Zeeb mit den Supermarktbetreibern diskutieren, damit die Albgemacht-Produkte nicht übersehen werden und einen guten Platz bekommen. Manchmal landen sie alle gemeinsam in einem speziellen Regal. Doch die Erfahrung habe gezeigt, dass es besser sei, die Lebensmittel im gesamten Markt zu verteilen also "die Eier bei den Eiern zu platzieren und das Mehl beim Mehl," so Frank Zeeb.

"Die größte Herausforderung ist, die Produkte so in den Supermärkten zu platzieren, dass man sie auch findet."

Jubiläum mit Hoffesten und Wanderungen

Zum fünfjährigen Jubiläum öffnen die Landwirte ihre Türen für alle Interessierten. Beispielsweise zeigt der Biohof Gorzelany, wie naturverbundene Hühnerhaltung funktioniert, es gibt eine Weinwanderung oder ein Hoffest bei der Metzgerei Oscar Zeeb. Weitere Informationen auf der Webseite von Albgemacht.

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