Überflutetes Foyer und Müll

Abistreich in Tübingen eskaliert: Schüler verwüsten Gymnasium

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Theresa Krampfl
Theresa Krampfl

An einem Gymnasium in Tübingen ist ein Abistreich eskaliert. Einige Abiturienten haben in der Nacht auf Montag einen Teil der Schule verwüstet, so der Schulleiter. Ein Einzelfall?

Glasscherben, Müll, Zerstörung im ganzen Haus und laufende Wasserhähne, die das Foyer und den Fahrstuhlschacht unter Wasser gesetzt haben: Diese Situation fanden die Schüler und Lehrerinnen und Lehrer der Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen vor. Verantwortlich dafür waren 25 Abiturienten, die in der Nacht von Sonntag auf Montag einen Teil der Schule bei einem Abistreich verwüstet haben, so der Schulleiter Martin Schall.

Schüler aus Tübingen schämen sich für Verhalten

Polizei und Feuerwehr haben die Lage gleich am Morgen begutachtet und das Wasser abgepumpt, wie die Polizei mitteilte. Laut Schulleiter Schall verurteilt ein Großteil der Schulgemeinschaft diesen Streich. Die beteiligten Abiturientinnen und Abiturienten seien am Dienstagvormittag für eine Lagebesprechung an die Schule gekommen und schämten sich sehr, berichtete der Schulleiter.

Abischerze alles gut und schön - aber so eine Aktion habe ich in 27 Jahren noch nicht erlebt.

Bei der Lagebesprechung zeigten sich die 25 Abiturienten laut Schall sehr einsichtig. Sie wollten für die Kosten aufkommen, sich offiziell entschuldigen und bei Renovierungsarbeiten mithelfen, so der Schulleiter. Er war zuerst von einem Sachschaden in fünfstelliger Höhe ausgegangen. Es sei nun aber doch nicht so schlimm wie gedacht.

Vor dem Gespräch war Schulleiter Schall sehr enttäuscht von den Beteiligten und wollte prüfen, ob es eine Strafanzeige geben soll. Eigentlich sei mit den Schülerinnen und Schülern ausgemacht gewesen, dass kein Abistreich stattfindet, weil viele Lehrer wegen anderer Prüfungen abwesend waren. Nun ist er glücklich darüber, wie die beteiligten Abiturienten reagiert haben, und glaubt, dass die ganze Aktion eine gute Wendung nimmt.

Abistreich als "Teil der Schulkultur"

Das Regierungspräsidium (RP) in Tübingen begrüßt grundsätzlich Abistreiche. Sie gehörten zur Schulkultur und seien ein wichtiger Ritus zur Loslösung von der Schule, sagte Stefan Meißner aus der Abteilung Schule und Bildung des RP. In der Regel laufe es so, dass die Schüler ihre Idee mit der Schulleitung besprechen. "Meist funktionieren die Vereinbarungen, es gibt aber Einzelfälle, in denen das nicht der Fall ist", so Meißner. Wie es zu dem eskalierten Streich in Tübingen kam, dazu kann das RP auf SWR-Anfrage am Dienstag nichts sagen.

Streiche von Abiturienten auch an anderen Schulen

Nicht nur in Tübingen gibt es in diesen Tagen Abistreiche. In Rottenburg am St. Meinrad Gymnasium zum Beispiel laufen sie deutlich geordneter ab. Dort haben die Schülerinnen und Schüler einen Hindernisparcours vor dem Schulhaus aufgebaut. Außerdem haben sie Leute angemalt sowie Karaoke und ein Bobbycar-Rennen auf dem Pausenhof veranstaltet.

Schüler des Sankt-Meinrad-Gymnasiums in Rottenburg räumen nach ihrem Abistreich auf.
Die Schüler am Sankt-Meinrad-Gymnasium in Rottenburg (Kreis Tübingen) räumen nach ihrem Abistreich am Dienstag Müll weg.

An dieser Schule müssen Abistreiche vorher mit der Schulleitung koordiniert werden. Die Schülerinnen und Schüler hielten sich an die Absprachen. Dass ein solcher Streich auch eskalieren kann, finden einige aber nicht ungewöhnlich. Vor allem wenn Alkohol getrunken wurde und manche der Schule ihre schlechten Erfahrungen heimzahlen wollen, so ein Schüler.

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