Wieder hat Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz angemeldet, wieder könnten Filialen schließen. Den zwei Freiburger Kaufhäusern geht es wirtschaftlich gut - das macht Hoffnung.
Wieder ist Galeria Karstadt Kaufhof insolvent, aber diesmal ist alles etwas anders. Denn, so sieht es der Betriebsratsvorsitzende der Karstadt-Filiale in Freiburg an der Siegessäule Johannes Kempter, jetzt kümmere man sich endlich um das Unternehmen und nicht um irgendwelche Immobiliengeschäfte. Das war in den letzten 15 Jahren anders, seitdem 2009 die Signa Holding des österreichischen Immobilieninvestors René Benko als Gesellschafter in das Unternehmen einstieg. Die Signa Holding hat Ende November 2023 Insolvenz angemeldet. Das sei der Grund für die erneute Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof, und daher sieht Betriebsrat Kempter die jetzige Insolvenz entspannter. Denn beide Filialen in Freiburg schreiben schwarze Zahlen und gehören zu den umsatzstärksten Kaufhäusern in Deutschland.
Breite Unterstützung aus der Politik
Bis zu sieben Millionen Besucher kommen jedes Jahr in die zwei Freiburger Warenhäuser. Damit sind sie wichtige Besuchermagnete für die Innenstadt und strahlen auch auf die umliegenden Geschäfte positiv ab, so der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn. Zusammen mit den meisten Gemeinderatsfraktionen und lokalen Handelsverbänden hat sich die Stadtverwaltung in einem Brief an die Galeria-Unternehmensführung für die Standorte stark gemacht. Sie wollen auf jeden Fall einen Leerstand wie beim Modehaus Kaiser vor zwei Jahren verhindern. Auch die Landtagsabgeordnete Gabi Rolland hat sich in einem Brief an das Landeswirtschaftsministerium für den Erhalt stark gemacht. Auch das sorgt für neuen Mut bei Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg - denn bei der letzten Insolvenz 2022 gab es kaum Unterstützung von der lokalen Politik.
Regionalleiter optimistisch über Erhalt der vier Filialen in Südbaden
Alle vier südbadischen Filialen in Lörrach, Offenburg, Freiburg-Europaplatz und Freiburg-Bertoldsbrunnen seien gute Filialen, so Philipp Kretzer, Regionalleiter für Bayern und Baden-Württemberg. Am Ende liege die Entscheidung aber beim Insolvenzverwalter. Veränderung war nicht unsere große Stärke, meint Kretzer, aber die Maßnahmen der letzten acht Monate würden bereits erste Erfolge zeigen. Dazu gehöre, den Filialen mehr eigenständige Entscheidungen zu überlassen, das Sortiment zu regionalisieren und an die Kunden vor Ort anzupassen, sowie Unternehmertum aus der Filiale heraus zu fördern. Auch der Freiburger Betriebsrat Kempter sieht Fortschritte. Gerade deswegen sei er auch wütend über die erneute Insolvenz. Allerdings sei er auch wirklich erleichtert, dass dadurch das Verhältnis zum Investor Signa bald beendet ist.