In einigen Orten im Elsass gibt es einfach zu viele von ihnen: Ferienwohnungen. Besonders zwischen Straßburg und Colmar-Süd. Eine kleiner Ort hat deshalb neue Regeln eingeführt und die wirken.
Riquewihr ist ein hübscher Ort entlang der elsässischen Weinstraße und mit seinen rund 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern recht überschaubar. Jedoch wird ein Viertel der Wohnungen als Ferienwohnung genutzt. Das ist eine beunruhigende Situation, hat das Wohnungsamt ADIL für das Departement Haute-Rhin in seiner letzten Studie festgestellt. Aber auch in anderen Orten entlang der Elsässer Weinstraße gibt es immer weniger Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt. Riquewihr hat jetzt gehandelt und die Regeln für neue Ferienwohnungen verschärft.
Wer neue Ferienwohnungen baut muss neue Mietwohnungen schaffen
In der Hauptstraße von Riquewihr leben nur noch wenige Menschen dauerhaft. Und das, obwohl die Stadtverwaltung gegen Ferienwohnungen vorgeht. Um dieses Ungleichgewicht zu entschärfen, hat die Verwaltung nun neue Regeln aufgestellt. "Ziel ist es, das Angebot im Stadtgebiet auszugleichen", sagt Daniel Klack, Bürgermeister von Riquewihr im Elsass.
Eigentümer, die sich auf dem Markt für Ferienwohnungen etablieren wollen, müssen folgende Bedingungen erfüllen, erklärt Daniel Klack: Wenn Eigentum renoviert wird und daraus eine touristisch genutzte Unterkunft von etwa 50 Quadratmetern entsteht, muss als Ausgleich innerhalb eines Jahres eine Mietwohnung bereitgestellt werden. Für jede neu gebaute Ferienwohnung, müssen zwei Mietwohnungen geschaffen werden.
Ausgleichsregeln scheinen zu funktionieren
Seit diesem Erlass gab es in Riquewihr keine neuen Ferienwohnungen mehr. Die Verwaltung unterstützt diese drastischen Vorgaben, weil in den stark frequentierten touristischen Regionen im Elsass normale Mietwohnungen enorm zurück gegangen sind.
Betroffen sind vor allem Orte zwischen Straßburg und Colmar
Alexandre Probst ist Direktor des Wohnungsamts ADIL für das Département Haute-Rhin, das die Studie über die Auswirkungen von Ferienwohnungen auf das Mietangebot veröffentlicht hat. "Wir haben hunderte von Wohnungen, je nach Region, die vom Mietmarkt verschwinden", stellt Probst fest. Dadurch steige der Druck auf dem Wohnungsmarkt und es gäbe weniger Angebote für Menschen, die langfristig eine Wohnung suchen. Im sogenannten negativen Bereich seien hauptsächlich die Orte zwischen Straßburg und Süd-Colmar sowie die Elsässer Weinstraße "Route des Vins d'Alsace".
Die neuen Regeln stoßen aber auch auf Kritik. Denn der hohe Profit aus den Vermietungen der Ferienwohnungen wurde oft für die teure Instandsetzung der alten Gebäude genutzt. "Das Leben eines Dorfes wird von seinen Einwohnern bestimmt. Dazu gehört auch die Tourismuswirtschaft", bestätigt der Bürgermeister von Riquewihr und fügt hinzu: "vor allem in einem Dorf wie dem unseren."
Blick nach Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz gibt es Orte, in denen Ferienwohnungen zum Problem geworden sind. Dazu zählen große Städte wie Trier oder Mainz, aber auch kleinere Orte im Mittelrheintal. So generieren die Wohnungen wichtige Einnahmen. Zeitgleich fehlen sie auf dem ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt. Tatsächlich gibt es auch in Rheinland-Pfalz Gesetze, die Kommunen erlauben, Ferienwohnungen zu verhindern und Wohnraum zu schaffen. Nur findet dieses Gesetz kaum Anwendung, bemängelt der Mieterbund.
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