Der Produktionsstandort des Elektronikzulieferers Würth Elektronik in Schopfheim wird geschlossen. 300 Menschen verlieren ihren Job. Die IG Metall Lörrach kritisiert die Entscheidung scharf.
Noch laufen die Maschinen am Schopfheimer Standort von Würth Elektronik. Doch bis im Sommer nächsten Jahres soll der Produktionsstandort für Standard-Leiterplatten in Schopfheim (Kreis Lörrach) geschlossen werden. Als Hauptgrund nennt die Unternehmensleitung die sinkende Nachfrage nach Leiterplatten aus Europa. Leiterplatten sind Träger für kleine Elektro-Bauteile, sie sind in fast allen elektronischen Geräten verbaut.
Die Rede ist von der "aktuell schwersten Krise in der Geschichte der Leiterplattenindustrie in Europa". Denn die Produktion der elektronischen Schaltplatten werde zunehmend nach China und in andere Niedriglohnländer verlegt, heißt es in der Pressemitteilung von Würth Elektronik, die als Tochterfirma zum traditionsreichen Würth-Konzern gehört.
300 Beschäftigten in Schopfheim wird gekündigt
So zieht der Würth-Konzern mit seinem Hauptsitz in Künzelsau (Hohenlohekreis) nun Konsequenzen und reagiert mit der Schließung des Standorts im Kreis Lörrach auf den Produktions- und Konkurrenzdruck. Auch massive Personal- und Energiekosten hätten zu der Entscheidung beigetragen, hieß es. Rund 300 Mitarbeitenden soll gekündigt werden.
IG Metall Lörrach kritisiert Schließung scharf
Einen Tag, nachdem die Schließung des Schopfheimer Standortes bekannt wurde, nahm die Gewerkschaft IG Metall zu den Würth-Plänen Stellung. In einer Pressemitteilung schrieb die Gewerkschaft: "Würth Elektronik in Schopfheim sollte sich nicht aus der Verantwortung stehlen."
"Tiefschlag für die Region"
Für die Region sei die Schließung des Werks ein Tiefschlag. "Anstatt frühzeitig mit den Beschäftigten über Zukunftsstrategien in und für Schopfheim zu arbeiten, wählt Würth den Weg der Werksschließung. Diese Entscheidung wird den Beschäftigten in Schopfheim nicht gerecht", sagt Norbert Göbelsmann, der Geschäftsführer der IG Metall in Lörrach.
Hoffnungen ruhen auf "Sozialplanverhandlungen"
"Es hätte sicherlich andere und vor allem sozialverträglichere Möglichkeiten gegeben, als bis zuletzt zu warten und dann die Beschäftigten auf die Straße zu setzen", ist sich Gewerkschaftssekretärin Yvonne Sotorrios sicher. Die harte Entscheidung könne nur noch mit den Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen zwischen Betriebsrat und Würth Elektronik etwas abgefedert werden.
Sonstige Arbeitsplätze sicher
Die Leiterplatten-Produktion soll sich dann auf die zwei weiteren Produktionsstandorte in Niedernhall (Hohenlohekreis) und Rot am See (Schwäbisch Hall) konzentrieren. Hier würden komplexere und individuellere Serien gefertigt, weshalb die 700 Arbeitsplätze dort sicher seien, heißt es.
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