Urteil gegen einen "Reichsbürger" nach einer Auto-Attacke, ein Roboter in Katzenoptik im Gasthaus und die Bedrohung für das Auerhuhn - das ist der Wochenrückblick für Südbaden.
Hi, ich bin Wera Engelhardt, Reporterin im SWR-Studio Freiburg, und heute geht es an dieser Stelle wieder um die wichtigsten Themen der Woche.
- "Reichsbürger" und ihr Kampf gegen den Staat
- Schnitzel vom Roboter
- Auerhuhn in Gefahr - doch es gibt Hoffnung
"Reichsbürger" und ihr Kampf gegen den Staat
Es wird viel über sie geredet in diesen Tagen - über die "Reichsbürger" oder "Selbstverwalter". Das sind Menschen, die den Staat und seine Behörden nicht anerkennen. Und manchmal auch Gewalt anwenden, um ihrer Ablehnung Ausdruck zu verleihen. So wie der 62-Jährige aus Efringen-Kirchen (Landkreis Lörrach), der jetzt vom Oberlandesgericht Stuttgart zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, weil er nach Überzeugung des Gerichts vor gut einem Jahr vor mehreren Verkehrskontrollen geflohen war und schließlich auf einen Polizisten zugesteuert war, den er mit seinem Wagen erfasste und schwer verletzte.
Fälle wie der in Efringen-Kirchen oder erst diese Woche in Reutlingen, wo ein mutmaßlicher "Reichsbürger" auf einen Polizisten geschossen haben soll, offenbaren nach Einschätzung von Felix Steinbrenner von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg das hohe Gewaltpotenzial bei Angehörigen des "Reichsbürger"-Milieus - vor allem gegen Polizisten und Vertretern anderer Behörden. "Da wird der Zusammenhang zu ihrer Ideologie deutlich, die sich gegen die Vertreter des Staates richtet, den sie ablehnen", sagte mir Steinbrenner.
Wie Menschen zu dieser Ideologie kommen? "Oft sind es Brüche in der Biografie, der Arbeitsplatzverlust, eine Verschuldung", erklärte Steinbrenner. Dann beginne die Suche nach einer Erklärung - und Schuldigen. Was ich mich noch frage: Gibt es eine Chance, die Menschen - nun ja - zurückzuholen? Das sei schwierig, weil "Reichsbürger" sich oft familiär und geografisch zurückzögen. "Die Hoffnung ist, dass zum Beispiel Geschwister mit ihnen in Beziehung bleiben und eine Chance haben, sie ideologisch wieder zu öffnen."
Über das Urteil berichtet SWR Aktuell Baden-Württemberg am 24. März 2023.
Schnitzel vom Roboter
Stellt euch vor, ihr sitzt in eurem urigen Lieblingsgasthaus, wartet auf euer Essen, und plötzlich rollt ein futuristischer Roboter um die Ecke, der euch Getränke, Schnitzel und Salat auf einem Tablett serviert. Klingt komisch? In der Adler-Stube im Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) läuft das genau so. Da ist der Roboter "Schwarzwaldmarie" im Einsatz, der als Antwort auf den Personalmangel angeschafft wurde. Gastwirt Eric Lefebvre war erst skeptisch, wie er meinem Kollegen Stefan Schlegel erzählte. Jetzt sei er aber begeistert vom neuen Kollegen - ebenso wie die Gäste.
Könnte dieses Beispiel Schule machen? Ist in Zeiten des Fachkräftemangels der Roboter die Zukunft der Gastronomie? Das habe ich mich gefragt und mir eine Einschätzung vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg geholt. Dennis Bachmann, Geschäftsführer des Bereichs Politik, sagte mir: "Roboter können sicher einen Beitrag leisten und das Personal unterstützen." Die Geräte könnten bis zu 40 Kilogramm tragen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit entlasten. Aber:
In der Branche gehe es um Kontakt zwischen Menschen, sagte Bachmann weiter. Echtes Personal könnten Roboter nicht ersetzen. Und ganz davon abgesehen seien die Geräte mit Preisen von durchschnittlich 20.000 Euro gerade für die vielen kleineren Betriebe viel zu teuer in der Anschaffung. Was sagt ihr dazu?
Über den Roboter "Schwarzwaldmarie" berichtete SWR4 Aktuell Baden-Württemberg am 22. März 2023.
Auerhuhn in Gefahr - doch es gibt Hoffnung
Es war eine traurige Nachricht, die uns Anfang dieser Woche erreichte: Das Auerhuhn ist Wissenschaftlern zufolge in den Vogesen fast ausgestorben. Nur noch fünf bis sechs Tiere dieser bedrohten Art wurden im vergangenen Jahr in der französischen Gebirgsregion nahe der Grenze zu Baden-Württemberg gezählt. Und auch bei uns im Schwarzwald ist der Bestand geschrumpft, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Fachleute zählten im vergangenen Jahr noch 97 balzende Auerhähne.
Ich habe einmal einen Auerhahn in freier Wildbahn gesehen, das war im Winter in der Nähe von Todtnau. Weil ich wusste, dass die Art gefährdet ist, war das ein ziemlich besonderer Moment. Wir waren ganz still und haben den Vogel aus einiger Entfernung zwischen den verschneiten Bäumen beobachtet. Das ist übrigens schon ein wichtiger Punkt, wenn es um den Schutz der Tiere geht: Bleibt beim Wandern auf den Wegen! Und nehmt Hunde an die Leine! So kann jeder dem Auerhuhn ein bisschen helfen.
Es gibt aber nicht nur schlechte Nachrichten aus dem Tierreich: Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg nannte mir ein paar Beispiele für Arten, die einst ausgerottet waren und die es jetzt im Schwarzwald wieder gibt: Die Wildkatze ist dabei, genauso wie der Luchs.
Über das bedrohte Auerhuhn berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 20. Februar 2023.
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