An der Uniklinik Freiburg wird am Freitag der 21. Weltblutspendetag gefeiert. Rund 30.000 Spenden werden in Freiburg pro Jahr abgenommen. Trotzdem ist das Blut oft knapp.
Die Sitzbänke im Wartezimmer sind voll. Jung und Alt sitzen dicht an dicht im Blutspendezentrum des Universitätsklinikums Freiburg und warten darauf, aufgerufen zu werden. Am 14. Juni, am Weltblutspendetag, erhalten alle Spenderinnen und Spender zum Dank ein kleines Geschenk. Yvette Neuhof ist 82 Jahre alt und will heute nach einer längeren Pause wieder Blut spenden. "Ich habe immer Blut gespendet, aber als ich eine Familie gegründet habe, ging es nicht mehr. Und dann war ich zu alt. Jetzt, mit 82, darf ich wieder", sagt sie.
Seit vergangenen Herbst dürfen auch Menschen über 60 Jahren ihr Blut spenden. Das sei aber noch zu wenig bekannt, sagt Richard Schäfer, ärztlicher Leiter der Transfusionsmedizin an der Uniklinik Freiburg. "Die Gesundheit der Bevölkerung ist gut, auch bei den über 60-Jährigen", sagt er.
Richard Schäfer, Leiter der Transfusionsmedizin an der Uniklinik Freiburg, ruft junge Menschen zum Blutspenden auf:
Studierende gehen seltener zum Blutspenden
Auch junge Menschen sollen wieder mehr zum Blutspenden animiert werden. "In Freiburg sind wir sehr stolz auf unsere Blutspenderinnen und Blutspender. Wir haben aber saisonale Schwankungen", erklärt Schäfer. Im Sommer seien viele Menschen im Urlaub - im Winter werde die Blutspende durch Grippewellen eingeschränkt. Auch der demografische Wandel mache zu schaffen. Auf die älteren Generationen, die am meisten auf das Spenderblut angewiesen seien, würden immer weniger junge Menschen kommen, die spenden können, so Schäfer.
Infostand in der Freiburger Innenstadt
Tanja Senn ist zuständig für das Marketing der Blutspende an der Uniklinik Freiburg. Am Weltblutspendetag haben sie und ihr Team in der Innenstadt einen Infostand aufgebaut, um über das Thema aufzuklären. "Früher war es für viele Studierende ganz normal, Blut spenden zu gehen - das hat dazugehört. Heutzutage sind die Studierenden sehr viel mehr eingebunden in ihren Studienalltag und können es nicht mehr so gut einrichten", sagt sie.
Konzertickets und Social Media für mehr Spenden
Aus diesem Grund soll das Blutspenden auch für junge Menschen wieder attraktiver gemacht werden. In Zukunft will die Uniklinik verstärkt mit Beiträgen auf Social Media dafür werben, kündigt Richard Schäfer an. Das Blutspendezentrum hat außerdem seine Öffnungszeiten erweitert. Auch am Samstagvormittag sowie mittwochs und donnerstags bis 19 Uhr kann jetzt Blut gespendet werden. So soll es trotz eines stressigen Arbeits- oder Studienalltags möglich sein, spenden zu gehen, sagt Tanja Senn.
Zum Weltblutspendetag gab es außerdem eine Verlosung von Tickets für das Heroes-Festival. Für die 24-jährige Mathilde Hahn war das der Grund, weshalb sie am Freitag zur Blutspende in die Uniklinik gekommen ist. Solche Anreize für junge Menschen sollte es öfter geben, findet sie. Ihr Fazit nach der Blutspende: "Es tut nicht weh. Viele fürchten sich ja vor Nadeln, aber man tut ja etwas Gutes, man rettet Leben."
Eine Umfrage unter Blutspenderinnen und Blutspendern in Freiburg: