Mit dem Klimawandel steigt die Waldbrandgefahr. Fachleute in Freiburg haben ein Konzept entwickelt, um Waldbrände künftig zu verhindern. Dafür sollen alle an einem Strang ziehen.
Das vergangene Jahr hat es gezeigt: Lange Dürreperioden und große Hitze sind keine Ausnahmen mehr. Das erhöht auch hierzulande das Risiko von Waldbränden. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg hat jetzt ein Konzept vorgestellt, das helfen soll, Waldbrände zu verhindern. Unter anderem sollen Forstbehörden und Feuerwehren besser verzahnt werden - und es brauche die richtige Ausrüstung.
Waldbrandgefahr steigt
Im vergangenen Jahr hatte es auf dem Kandel (Kreis Emmendingen) und am Schauinsland (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gebrannt. Das sei alarmierend, sagte Alexander Held, Waldbrandexperte beim Europäischen Forstinstitut in Bonn (NRW). In Waldgebieten, in denen es bisher nicht gebrannt hatte, steige die Waldbrandgefahr, bestätigte auch Christoph Hartebrodt von der FVA jüngst bei der gemeinsamen Vorstellung des Waldbrandmanagements für Baden-Württemberg. Der Schwarzwald habe bislang in der grünen Zone gelegen, nun könne dort ein unbeaufsichtigtes Feuer bei passendem Wetter ein großes Risiko sein.
Waldbrände fast immer menschengemacht
Nur vier Prozent aller Waldbrände haben eine natürliche Ursache wie zum Beispiel Blitzschlag. Der Rest ist menschengemacht, beispielsweise durch die weggeworfene Zigarette, die noch glimmende Grillkohle oder den heiß gelaufenen Auto-Katalysator. Für Yvonne Hengst, Forstökonomin bei der FVA, spielt Aufklärung deshalb eine besonders wichtige Rolle bei der Waldbrandprävention. Zwar wachse das Bewusstsein für die Gefahr, allerdings veränderten die wenigsten Menschen ihr eigenes Verhalten. "An der Stelle gibt es doch noch einiges an Informationen, was weitergetragen werden kann."
Forst muss nachsteuern
Warnschilder im Wald oder Gefahrenhinweise durch Forstleute seien ein wichtiger Baustein. Ebenso dringend aus Sicht der Expertinnen und Experten: die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes. Ein gut durchmischtes Ökosystem sei weniger brennbar, erläuterte Waldbrandexperte Alexander Held. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass die Feuerwehren im Brandfall handeln können.
Wasserlose Brandbekämpfung sinnvoll
Der Waldbrand vergangenes Jahr auf dem Kandel habe gezeigt, wie schwierig Feuerwehreinsätze im Wald seien, berichtete der Emmendinger Kreisbrandmeister Christian Leiberich. Der Brandort war mit Löschfahrzeugen schwer erreichbar, Löschteiche oder Hydranten waren weit entfernt. Vor allem bei der Bekämpfung von Bodenfeuern seien deshalb Techniken ohne den Einsatz von Wasser sinnvoll. Es brauche dann nicht so einen großen Aufwand, das Löschwasser in den Wald zu bringen.
Großer Schulungsbedarf für Feuerwehr
Allerdings betrete die Feuerwehr hier Neuland, gab Landesbrandmeister Thomas Egelhaaf zu. Das Innenministerium wolle deshalb bei der Ausbildung nachlegen. Außerdem gehe es auch um eine passende Ausrüstung. Die Standardfahrzeuge müssten mit entsprechendem Handwerkszeug – Feuerpatschen, Schaufeln, Spaten – ausgestattet werden. Jede Gemeindefeuerwehr solle so in der Lage sein, Brände frühzeitig zu bekämpfen.
Enge Absprache Feuerwehr-Forst
Unabdingbar für das moderne Waldbrandmanagement in Baden-Württemberg sei die enge Absprache mit den Forstbehörden, wie dies bereits in der Modellregion Hardwald bei Karlsruhe praktiziert werde, resümierte Christoph Hartebrodt von der FVA. Wichtige Informationen sollen ausgetauscht werden, zum Beispiel zur Entzündbarkeit und potentiellen Brandintensität verschiedener Waldflächen. Optimalerweise sei dies dann in Karten festgehalten - digital und in Papierform.