Für Schüler ist das Pendeln auf der Rheintalbahn bei Freiburg nervig. Entweder ist es in den Zügen eng, oder sie kommen gar nicht mehr in den Zug rein - und zu spät zum Unterricht.
7 Uhr früh in Schallstadt: Berufsschülerin Laura Righi ist auf dem Weg zur Schule ins zehn Kilometer entfernte Freiburg. Jeden Morgen stellt sie sich die gleiche Frage: Schaffe ich es pünktlich zum Unterricht? Dieses Mal sieht es gut aus, der Zug kommt immerhin. Jetzt muss Laura Righi nur noch in die viel zu volle Bahn hineinkommen. So wie ihr geht es derzeit vielen jungen Pendlern auf der Rheintalbahn. Sie ärgern sich über überfüllte Züge, schaffen es manchmal gar nicht einzusteigen - und kommen oft zu spät zur Schule.
Das Problem trifft zwar auch viele Berufspendler. Für die Schülerinnen und Schüler gehen damit aber besondere Schwierigkeiten einher. "Die Belastungen für die Schülerinnen sind groß", berichtet Christian Wilker, Leiter der Edith-Stein-Berufsschule in Freiburg. "Sie müssen den Unterricht eigenständig nachholen." Damit plagt sich auch Laura Righi herum. Etwa dreimal pro Woche verpasse sie die erste Schulstunde und müsse den Stoff dann nachholen.
Auf SWR-Anfrage äußert sich die Bahn zu den Problemen nur schriftlich - und knapp: "Derzeit kann es aufgrund von erhöhten Krankenständen beim Fahrpersonal vereinzelt zu Zugausfällen kommen." Joachim Barth, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN, will das so nicht stehen lassen: "Das betrifft ja nicht nur das Fahrpersonal, das betrifft auch die Werkstätten. Und wenn in der Werkstätte das Personal fehlt, dann werden die Züge nicht rechtzeitig repariert, und dann fehlen sie am Ende wieder.“
Barth fordert ein Umdenken: Die Schiene müsse mehr in den Fokus der Verkehrspolitik. Der zuständige Minister Winfried Hermann von den Grünen gibt sich betroffen:
Deswegen arbeite man seit mehr als zwei Jahren mit der Betreibergesellschaft an einer Verbesserung der Qualität. Die Bahn hat derweil angekündigt, mehr Personal einstellen zu wollen: Mehr als 25.000 neue Mitarbeiter sollen dieses Jahr bundesweit dazu kommen. Das Land hat bereits 300 moderne Züge angeschafft. Und die wird es brauchen - die grün-schwarze Landesregierung will bis 2030 die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn in Baden-Württemberg verdoppeln.