Das Angebot der Tafel ist jetzt auf Rädern unterwegs: Das "Tafelmobil" fährt jede Woche wie ein Wochenmarktwagen durch das Wiesental. Die Nachfrage ist groß.
Die Tafeln verteilen an Bedürftige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können. Dieses Angebot fehlt jedoch oft in ländlicheren Regionen. Eine mobile Dorftafel - kurz "DOTAmobil"- soll jetzt Abhilfe schaffen: Das Tafelmobil ist zwar noch kein Lieferservice bis vor die Haustür, aber es steht wie ein Verkaufswagen auf dem Wochenmarkt an verschiedenen, leicht erreichbaren Orten.
Seit März 2023 ist das Tafelmobil jeden Dienstag in Hausen, Zell im Wiesental, Schönau und Todtnau (Landkreis Lörrach) unterwegs. Wer berechtigt ist, kann dort besonders günstige Lebensmitteln einkaufen.
Mobiles Angebot für Bedürftige
Das Tafelmobil werde dankend angenommen und erreiche rund 70 zusätzliche Bedürftige in den ländlichen Regionen, sagt Organisatorin Sonja Steiger von der Diakonie in Schopfheim (Landkreis Lörrach). Langfristig soll das Angebot noch weiter ausgebaut werden.
Ein voller Kühlschrank für knapp fünf Euro
Besuch beim Tafelmobil an einem Dienstag im April. Das Geschäft verläuft relativ entspannt, teilweise müssen die Kundinnen und Kunden aber auch bis zu einer Stunde anstehen. Momentan sind vor allem viele Geflüchtete aus der Ukraine auf das Angebot der Tafeln angewiesen. Das Tafelmobil bietet eine Auswahl an frischen Produkten und haltbaren Lebensmitteln. Ein Highlight an diesem Dienstag: die übrig gebliebenen Osterhasen, die besonders bei den Kindern gut ankommen.
Die Produkte kosten zwischen einem Zehntel und einem Drittel vom Preis im Supermarkt. Einen vollen Kühlschrank gibt es für knapp fünf Euro. Für Rentnerinnen wie Brunhilde ist das frische Gemüse, das sie bei der Tafel bekommt, eine große Entlastung. Sie ist außerdem froh, dass sie ihre Taschen nun nicht mehr so weit tragen muss.
Wer darf bei der Tafel einkaufen?
Alle Menschen mit einem monatlichen Einkommen unter 1.300 Euro dürfen bei der Tafel einkaufen. Pro Kind oder weiterer Person im Haushalt erhöht sich die Einkommensuntergrenze um 500 beziehungsweise 600 Euro. Um eine Tafelkarte zu bekommen, müssen Bedürftige mit ihrem Einkommensnachweis zum Tafelmobil kommen, dort wird ein entsprechender Ausweis nach einer bestimmten Bearbeitungszeit ausgestellt.
Steigende Preise erhöhen die Bedürftigkeit
Mit den steigenden Preisen ist die Nachfrage bei den Tafeln vielerorts stark gestiegen. Die Tafel in Schopfheim versorgt monatlich 1000 Menschen, die auf günstige Lebensmittel angewiesen sind. Anders als andere Tafeln hat die Tafel in Schopfheim keinen Annahmestopp verhängt. Dafür können Menschen allerdings nur noch einmal pro Woche bei der Tafel einkaufen. Sonja Steiger kritisiert die Überlastung der Tafeln und beklagt fehlende staatliche Hilfen für die Grundversorgung der Bedürftigen.
Hygieneprodukte sind Mangelware
Was derzeit besonders dringend gebraucht wird: haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte. Sie fehlen Bedürftigen, auch auf dem Land. Deshalb müssen die Tafeln hier teilweise zukaufen und sind wie immer auf Spenden angewiesen.