Seit Jahren hat die Gemeinde Todtmoos Ärger mit Motorradlärm. Helfen strengere Kontrollen nicht, erwägt der Bürgermeister diese Saison eine andere Maßnahme als Notbremse.
Bikerinnen und Biker sind bei sonnigem Osterwetter vielerorts in die neue Motorradsaison gestartet. Was den Fahrerinnen und Fahrern Freude bringt, bedeutet in einigen Gemeinden entlang beliebter Routen im Hochschwarzwald die Rückkehr des immer wieder beklagten Motorradlärms - zum Beispiel in Todtmoos (Landkreis Waldshut).
Dessen Bürgermeister Marcel Schneider (CDU) kündigte im Gespräch mit dem SWR am Wochenende an, dass in dieser Saison an den betroffenen Strecken durch den Ort zunächst das Aufkommen an Bikern gemessen werden soll. Gibt es wiederholt Probleme mit zu vielen zu lauten Fahrerinnen und Fahrern, kämen strengere Tempolimits infrage. "Auch Streckensperrungen müssen wir im Zweifel erwägen", sagte Schneider.
Drei beliebte Motorradrouten führen durch Todtmoos
Die Gemeinde Todtmoos ist für viele Biker ein Knotenpunkt: Drei beliebte Routen durch den Hochschwarzwald verlaufen durch den Ort. Für Anwohnerinnen und Anwohner nahe der Straßen bedeutet das an sonnigen Tagen oft Lärm durch Fahrerinnen und Fahrer, die ihre Motoren aufheulen lassen und die Maschinen stark beschleunigen.
Gleichzeitig profitieren Teile der Gastronomie in Todtmoos von den Bikern, die in den Restaurants entlang der Routen einkehren. Im Hotel Schwarzwald-Gasthof Rößle etwa sei man froh über jeden Gast, sagte Alexander Maier aus der Inhaberfamilie. Auch Motorradfahrer seien willkommen und vor allem für das Restaurant wichtig. Solange sich die Menschen an die Spielregeln hielten, seien sie gut für den Ort, sagte Maier weiter.
Todtmoos ist Teil der "Initiative Motorradlärm"
Und die meisten täten das, sagte Bürgermeister Schneider. Allerdings gebe es immer wieder Einzelne, die über die Stränge schlagen und zur Belastung für den Ort werden. Die Gemeinde ist seit einigen Jahren Mitglied der "Initiative Motorradlärm" von Land und Kommunen. Ihr Forderungskatalog umfasst geänderte Zulassungsregelungen für Motorräder und drastischere Strafen für Manipulationen an Motoren sowie stärkere Kontrollen besonders auf den kurvenreichen Strecken, zum Beispiel im Schwarzwald.
Die SWR Landesschau Baden-Württemberg berichtete am 26.4.22 über Motorradlärm im Schwarzwald:
Der Todtmooser Bürgermeister Schneider findet, die Initiative habe schon erste Erfolge gezeigt, aber es gebe immer noch viel zu tun. Neben den geplanten Messungen im Ort richtet er auch die Forderung an die Polizei, Motorradfahrerinnen und -fahrer in der Region verstärkt zu kontrollieren. Das soll den Druck erhöhen.
Polizei kann Nutzung des Motorrads und Manipulationen ahnden
Der Polizei stehen beim Thema Motorradlärm verschiedene Instrumente zur Verfügung. Entstehe der erhöhte Lärmpegel durch unzulässige Veränderungen am Motorrad, zum Beispiel durch Tuning, sei in der Regel die Betriebserlaubnis erloschen, teilte Matthias Albicker vom Polizeipräsidium Freiburg mit. "Hier bewegt sich das Bußgeld zwischen 50 und 135 Euro, je nachdem, ob die Veränderung Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit hat." Sei dagegen Verschleiß der Grund, werde der Verstoß mit einem Verwarnungsgeld geahndet.
Entstehe der Lärm durch eine Nutzung des Motorrads, die gemäß dem Strafgesetz unnötigen Lärm verursacht, kommt nach Angaben der Polizei ein Regelsatz von 80 Euro in Betracht. Dazu fällt dann die Bearbeitungsgebühr der Bußgeldstelle an.