An der Freiburger Messe ist nach Angaben der Projektpartner deutschlandweit der erste Solardach-Radweg eröffnet worden. Die Konstruktion liefert Strom und hält Radelnde trocken.
Ein 300 Meter langer Radweg an der Freiburger Messe ist mit mehr als 900 Solarmodulen überdacht worden. Nach Angaben der Stadt ist der Radweg mit Solardach bislang ein Unikat in Deutschland. Das Pilotprojekt soll erneuerbare Energieerzeugung im dicht besiedelten, urbanen Raum möglich machen.
Solardach produziert 280.000 Kilowattstunden Ökostrom
Das futuristisch anmutende Gestänge schützt Radfahrende vor Wind und Wetter und liefert gleichzeitig Strom. Denn das Sonnenlicht, das auf die Überdachung strahlt, wird in Energie umgewandelt. Die Solaranlage soll pro Jahr etwa 280.000 Kilowattstunden Ökostrom erzeugen, was dem jährlichen Strombedarf von mehr als 180 Menschen entspreche.
Politprojekt kostete rund eine Million Euro
Ziel des Projekts von Badenova Wärmeplus, der Stadt Freiburg und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE sei es, ein Standard-Tragesystem zu entwickeln, das dann zu geringeren Kosten an anderen Standorten verwendet werden könne. Investionssumme: etwa eine Million Euro. "Wir haben jetzt schon Anfragen aus ganz Deutschland, ich glaube aus ganz Europa und der Welt werden weitere folgen", berichtet Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos).
Fraunhofer ISE will Strom für Labore nutzen
Komplett fertiggestellt war der Radweg bei der Eröffnung am Donnerstag allerdings noch nicht: In den kommenden Wochen soll er noch mit dem Fraunhofer ISE verbunden werden, damit das Institut den Strom für seine Labore nutzen kann. Wissenschaftlerin Karolina Baltins sagte in einer Mitteilung: "Wir greifen die gesammelten Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt auf und lassen sie in unsere Forschung mit einfließen, um weitere Photovoltaik-Lösungen im urbanen Raum zu entwickeln."
Badenova will mehr Ökostrom erzeugen
Beim Bau des Solar-Radweges an der Freiburger Messe kam es beispielsweise auf passgenaue Module, ein lichtdurchlässiges Trägersystem und Verkehrssicherheit an. Viele Faktoren und Stellschrauben, die Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Flächen zu einer technologische Herausforderung machen. Nichtsdestrotrotz will der Energieversorger Badenova die ökologische Stromproduktion intensivieren. In den kommenden zehn Jahren will der Energieanbieter 1.000 Megawatt Energie aus Sonne und Wind erzeugen.
Solarsysteme auch in der Landwirtschaft und im Weinbau
Für die Doppelnutzung von Flächen für Verkehr, Energiegewinnung und zur Abschattung interessieren sich auch andere Städte und Kommunen in Deutschland. Ähnliche Solarsysteme werden auch für die Landwirtschaft entwickelt und kommen als Pilotanlagen bald auch im Weinbau zum Einsatz.