Klimawandel und steigende Temperaturen bereiten den Skiliftbetreibern in Baden-Württemberg zunehmend Sorge. Aus wirtschaftlicher Sicht waren die letzten zwei Winter eine Katastrophe. Die Betreiber des Skilifts in Breitnau ziehen nun Konsequenzen.
Es gab nur wenig Schnee, dafür viel Regen in den letzten beiden Wintern. Und glaubt man den Prognosen, dann machen die nächsten Jahre wenig Hoffnung. Vor allem unterhalb von 1.000 Metern könnte es schon bald zu warm sein. Die Folge: Immer mehr kleinere Skilifte im Schwarzwald schließen.
Nach über 50 Jahren ist Schluss für den Lift in Breitnau
Am Wirbstein in Breitnau (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist nach über 50 Jahren Schluss. Schweren Herzens, wie die Betreiber auf ihrer Homepage verkünden. Die klimatischen und wirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre hätten sie zu diesem Schritt gezwungen. Aus ihren Worten klingt viel Wehmut, aber sie hatten vermutlich keine andere Wahl.
Auch im Luftkurort Friedenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde der Dorflift stillgelegt, nachdem er im vergangenen Jahr nicht ein einziges Mal lief. Er ist bereits abgebaut.
In Hinterzarten: Zwischen Hoffen und Bangen
In Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) blicken Dirk und Sonja Profazi mit Sorge auf die kommenden Monate. Vor einem Jahr haben sie drei Skilifte am Windeck gekauft. Noch ist Aufgeben für die beiden kein Thema. Sie sind im festen Glauben daran, dass es in diesem Winter mehr Schnee gibt. "Letztes Jahr hatten wir zwölf Tage Schnee", sagt Dirk Profazi. Und weiter: "Vier Wochen wären mal wieder gut." Seine Frau Sonja ergänzt, dass die Ungewissheit an die Nerven gehe. Schließlich werde auch eine Menge Arbeit in die Skilifte gesteckt, von der ganzen Familie. Ohne die gehe es sowieso nicht, so Sonja Profazi.
Am Thurner investieren die Skiliftbetreiber in moderne Holzschlitten
15 Kilometer weiter am Thurner bei St. Märgen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat Christoph Herling in moderne Holzschlitten investiert, die mit dem Schlepplift bergauf gezogen werden können. Sogenannte Bergrodel. Ein zusätzliches Angebot. Außerdem hat Herling eine gebrauchte Flutlichtanlage gekauft. So soll Skifahren künftig auch in der Dunkelheit möglich sein.
Herling ist kämpferisch. Auch er will unbedingt weitermachen. "Es gab schon Tage, an denen ich darüber nachgedacht habe, ob das alles richtig ist, was wir hier treiben", meint er. Aber wenn es wieder laufe, mache es "mega Spaß". Dann seien die Leute entgegenkommend und strahlten eine gewisse Dankbarkeit aus und freuten sich, wenn sie da sein dürften, so der Skiliftbetreiber: "Hoffen wir, dass es wieder so weit kommt."
Es geht um die Existenz in Todtnauberg
Windböen peitschen über den Stübenwasenlift in Todtnauberg (Kreis Lörrach). Im zweitgrößten Skigebiet des Landes haben die Betreiber schon einige schlechte Winter überstanden, mit viel Leidenschaft und Herzblut. Bislang seien sie immer zuversichtlich geblieben, meint Matthias Schneider vom Skizentrum Todtnauberg. Er steht im kalten Regen - so richtig glücklich sieht er nicht aus. "Der letzte Winter war sehr schlecht", sagt Schneider, "der vorletzte nicht gut. Wir sind jetzt darauf angewiesen, dass der nächste Winter einer der besseren wird." Trotzdem: Den Optimismus dürfe man nie verlieren, sagt Schneider.
14 Kilometer Pisten in Todtnauberg sind bereit für den Saisonstart und die jüngsten Schneefälle wecken neue Hoffnung. Der Schwarzwald Mitte November: Noch glauben hier die meisten an ein Comeback des Winters. Der erste Schnee ist diese Woche schon gefallen. Am Wochenende sollen die ersten Lifte auf dem Feldberg in Betrieb gehen und die Skisaison einläuten.
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