Smartphones sind aus dem Leben junger Leute inzwischen nicht mehr wegzudenken. Doch die praktischen Dinger bergen auch Gefahren.
Deutschlandweit soll der sogenannte Safer Internet Day an diesem Dienstag auf Gefahren im Internet aufmerksam machen - vor allem Jugendliche, für die das Smartphone selbstverständlich ist, sollen dafür sensibilisiert werden. Was zum Beispiel ist Cybergrooming? Welche Fotos von sich sollte man besser nicht verschicken? Und wann kann das Teilen eines Beitrags in einer Messenger-Gruppe strafbar sein? Über solche Fragen diskutieren auch Beamte des Polizeipräsidiums Freiburg regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern in speziellen Unterrichtsstunden.
Präventionsteam der Polizei in Freiburg und Umgebung unterwegs
Anne Müller und Frank Stratz sind Präventionsbeauftragte bei der Polizei in Freiburg. Am Montag haben sie eine 8. Klasse eines Freiburger Gymnasiums besucht, einen Tag später waren sie unter anderem in der Klasse 6c des Kollegs St. Sebastian in Stegen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Ein Thema: das sogenannte Cybergrooming, also das gezielte Ansprechen Minderjähriger über das Internet mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen.
Täter bauen über das Internet Vertrauen auf
Eine Freiburger Schülerin berichtet: "Ich wurde schon mal angeschrieben, und da wurden dann irgendwelche Fotos verlangt. Erst normale Fotos. Aber dann hieß es: Wenn du mir nicht Fotos in Unterwäsche schickst, dann poste ich die anderen." Andere haben Ähnliches erlebt. Um ihr Ziel zu erreichen, gehen die Täter geschickt vor, geben sich als Freunde aus und bauen Vertrauen auf, wie Stratz erklärt. Sehr oft mit Erfolg.
Die meisten sagten zwar, dass sie abgelehnt hätten, berichtet Stratz weiter. "Aber sie hören nicht auf zu scheiben, weil der Reiz, dieses Knistern, das sie da empfinden, so groß ist, dass sie tatsächlich weiter in der Kommunikation bleiben."
Polizei: Auch Eltern sind in der Pflicht
Die Präventionsbeauftragte des Gymnasiums, Elvira Kuchar, kennt das Problem. Der Lehrerin ist es ein Anliegen, "dass die Schüler über ihre Rechte aufgeklärt werden". Es gehe schnell, dass man mal ein Bild verschicke. Deshalb sei es wichtig, dass die Schule den jungen Menschen dabei helfe, hier einen guten Umgang zu finden, und sie für Rechte am eigenen Bild und Risiken in sozialen Netzwerken sensibilisiere.
Aber auch die Eltern spielen eine entscheidende Rolle, wie Hauptkommissar Stratz ergänzt. Sie müssten vor allem dafür sorgen, dass nachts kein Handy im Kinderzimmer ist. "Wir wissen durch unsere Ermittlungen, dass in der Nacht die heftigsten Botschaften kommen und Bilder gemacht werden."
Fall Ayleen ist Thema im Unterricht
In den Unterrichtsstunden kommt auch der Fall der getöteten Ayleen aus Gottenheim zur Sprache. Die Schülerin war im Juli vergangenen Jahres vermisst worden, Tage später wurde ihre Leiche im Teufelsee bei Echzell in Hessen gefunden. Bei digitalforensischen Untersuchungen des Handys des unter Mordanklage stehenden Verdächtigen wurde nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft festgestellt, dass sich Ayleen und der Angeschuldigte offenbar Ende April 2022 via "Snapchat" und in dem Online-Spiel "Fortnite" kennengelernt und danach eine Vielzahl von Nachrichten miteinander ausgetauscht hatten.
Auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a in Freiburg und am Kolleg St. Sebastian erinnern sich an den Fall. Sie finden es gut, dass die Polizei in die Schulen kommt und vor Risiken in den sozialen Netzwerken warnt. "Ich fand's gut, dass auch die gefährlichen Themen angesprochen wurden, weil sonst alles so schön geredet wird", sagt hinterher eine Schülerin in Freiburg. Ein anderer Schüler in Stegen resümiert: "Ich wusste nicht, dass man so viele Straftaten durch das Handy begehen kann."