Bei einem Reitausflug sind zwei Mädchen zu den Allerheiligen-Wasserfällen in Oppenau (Ortenaukreis) geritten und kamen nicht mehr herunter. Die Rettung dauerte bis zum nächsten Morgen.
Rund 50 Stufen der Treppe der Allerheiligen-Wasserfällen in Oppenau im Nordschwarzwald (Ortenaukreis) haben die Pferde mitsamt ihrer zwei Reiterinnen am Freitag erklommen - runter wollten sie aber nicht mehr. Feuerwehr, Bergwacht, Tierärztin, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk mussten nachhelfen. Eine solche Rettungsaktion von gesunden Pferden hätten selbst die Tierrettungsspezialisten noch nicht erlebt, so der stellvertretende Ortenauer Kreisbrandmeister Michael Wegel.
Kein Handynetz an den Wasserfällen
Die Mädchen hatten laut Polizei einen Reitsausflug in Oppenau machen wollen, sich dabei jedoch verirrt. Als sie merkten, dass die moosbewachsene Granittreppe für die Pferde zu rutschig geworden war, alarmierten die Mädchen am frühen Freitagabend die Polizei und die Feuerwehr. Dafür mussten sie sich allerdings trennen, denn bei den Wasserfällen gibt es kaum Handynetzabdeckung. Im Ort konnte ein Mädchen ihre Mutter informieren, die dann die Einsatzkräfte und die Pferdebesitzer anrief. Auch die Besitzer konnten die Pferde aber nicht mehr von der Plattform am oberen Rand des Wasserfalls bewegen.
Rettung im Dunkeln zu gefährlich
Weil eine Rettung in der Nacht laut Feuerwehr zu gefährlich gewesen wäre, mussten Pferde und Besitzer bis zum Samstagmorgen auf der Plattform in 30 Metern Höhe ausharren. Die Pferde wurden über die Nacht mit Heu und Stroh versorgt, die Besitzer übernachteten trotz Starkregen unter einer Plane. Eine Tierärztin betreute zudem die Pferde. Die Tiere seien glücklicherweise die meiste Zeit sehr ruhig geblieben, schildert Einsatzleiter Wegel, so hätten auch die Besitzer unter der Plane ein bisschen ausruhen können.
Großeinsatz der Rettungskräfte am frühen Morgen
Mit einem Großeinsatz der verschiedenen Rettungskräfte ging es am frühen Samstagmorgen an die Rettung: Die Tierärztin hatte die Hufeisen entfernt, um die Rutschgefahr zu verringern. Eine Betäubung der Pferde war letzendlich nicht nötig, die Tiere wurden von Einsatzkräften mit Pferdeerfahrung Stück für Stück die Treppen hinunter geführt. Das Technische Hilfswerk sicherte die rutschigen Stufen mit Heu und die Eisengeländer mit großen Holzbohlen, um ein Durchrutschen zu verhindern. Mitarbeiter der Bergwacht sicherten Besitzer und Einsatzkräfte wiederum mit Seilen vor einem möglichen Abrutschen.
Zwei Stunden Großeinsatz - wer zahlt dafür?
Zwei Stunden nach Einsatzbeginn konnten die Pferde unten am Wasserfall wohlauf in Pferdehänger verladen und zurück in ihren Stall gebracht werden. Auch die Mädchen kamen mit einem Schrecken davon. Wer für die Kosten des Großeinsatzes aufkommt, ist noch unklar. Grundsätzlich sei die Feuerwehr verpflichtet, Tiere in Not zu retten, erklärt Michael Wegel. "Das Wichtigste ist jetzt mal, dass sowohl die Tiere, als auch die Menschen wohlauf sind."