Nach den negativen Schlagzeilen über eine drohende Insolvenz im Winter sorgt jetzt eine interne E-Mail der Geschäftsleitung erneut für Unmut und Aufregung bei den Feldbergbahnen.
Im Winter hat der SWR über die finanziellen Schwierigkeiten der Feldbergbahnen berichtet und von Seiten des Betreibers und der Kommunen Gegenwind bekommen. Von einer drohenden Insolvenz wollte da niemand etwas wissen. Grundlage der Recherche war eine interne E-Mail, die dem SWR vorliegt. Dort werden detailliert Millionenschulden aufgelistet, bei den Sparkassen und den Gesellschaftern.
Mitten hinein in die Sommeridylle im Hochschwarzwald platzt nun neues Ungemach. Wieder wurde dem SWR eine interne E-Mail zugespielt.
Warnung an die Mitarbeiter am Feldberg
Geschrieben wurde die E-Mail von der Geschäftsführung der Feldbergbahnen. Es ist eine Warnung an die Mitarbeiter. Sie sollen keine Unwahrheiten verbreiten, die für das Unternehmen schädlich sind.
Weiter heißt es in der internen Mitteilung: "Solltest Du Kenntnis von unwahren Behauptungen erhalten, die sich gegen die Feldbergbahnen GmbH, deren Gesellschafter und deren Mitarbeiter richten und potenziell schädlich sein könnten, bitten wir Dich, diese umgehend vertraulich an die Geschäftsführung oder die Personalabteilung zu melden. Deine Meldung wird mit der nötigen Diskretion behandelt."
Die Stimmung in der Liftgesellschaft sei furchtbar, sagen ein aktiver und zwei ehemalige Mitarbeiter übereinstimmend. Einer der ehemaligen Beschäftigten ist bereit, mit dem SWR anonym zu reden. Die E-Mail, die jemand anders dem SWR zugespielt hat, empfindet er als Maulkorb. Der Mann ist ziemlich aufgebracht.
Katastrophale Wintersaison am Feldberg
Am Feldberg ist die katastrophale Wintersaison noch nicht vergessen. Immer wieder gab es Sturm, Regen, Stillstand. Im größten Skigebiet des Landes lief oft nur das Förderband und ein halber Schlepplift. Trotzdem wurden auch solche Tage als ganze Betriebstage gezählt. Auf diese Weise, sagt der ehemalige Mitarbeiter, sei die Statistik nach oben gepusht worden.
Kommunen müssen Feldbergbahnen Geld zuschießen
Todtnau, St. Blasien und Feldberg: Diese drei Kommunen teilen sich das größte Skigebiet des Landes in einer GmbH. Bis heute vermittelt die Gesellschaft immer wieder den Eindruck, es habe nie ernsthafte finanzielle Probleme gegeben. Doch Zweifel daran bleiben.
Denn unter anderem verzichten die Sparkassen jetzt vorübergehend auf die Tilgungen ihrer Darlehen, wie der SWR ebenfalls anonym aus einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung erfahren hat. Und die Gesellschafter müssen erneut Geld zuschießen, insgesamt sind es 1,2 Millionen Euro.
Betreiber weisen Interviewanfragen ab
Der SWR versucht, die Verantwortlichen mit diesen Vorwürfen zu konfrontieren. Doch unsere Interviewanfragen werden abgewiesen. Kein Kommentar, keine Stellungnahme. In Feldberg hat Bürgermeister Johannes Albrecht (parteilos) sogar öffentlich in einer Sitzung verkündet, nicht mehr mit dem SWR über das Thema reden zu wollen.
Dabei gäbe es gerade hier Klärungsbedarf. Denn Feldberg hat laut statistischem Landesamt die zweithöchste Pro-Kopf-Verschuldung in Baden-Württemberg. Allein für das riesige Parkhaus am Skigebiet muss die kleine Gemeinde jedes Jahr über 800.000 Euro bezahlen. Und jetzt kommt das Geld für die Liftgesellschaft noch dazu.
Ist Wintersport am Feldberg noch 20 Jahre rentabel?
Grundsätzlich war und ist das Wintersportgeschäft am Feldberg in Summe immer rentabel, heißt es auf der Homepage des Skigebiets. Und das werde auch in den nächsten 20 Jahren so bleiben. Selbst in diesem Jahr sei die Bilanz positiv. "Das kann man so nicht mehr aufrechterhalten", sagt hingegen der ehemalige Mitarbeiter.
Mehr als 20 Beschäftigte sollen die GmbH in den letzten eineinhalb Jahren verlassen haben - manche freiwillig, manchen sei gekündigt worden. Auch das berichten anonyme Quelle übereinstimmend. Was läuft schief am Feldberg?
Man werde zu Personalthemen in der Öffentlichkeit keine Stellungnahme abgeben, heißt es dazu auf Anfrage von den Verantwortlichen der Liftgesellschaft.
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