Ab 2026 wird es im Erzbistum Freiburg statt 1.000 Einzelpfarreien nur noch 36 Großpfarreien geben. Das soll die Pfarrer entlasten. Die konkrete Umsetzung ist noch unklar.
Pfarrer Lukas Wehrle steht die größte Aufgabe seines kirchlichen Lebens bevor - in Zahlen gesehen zumindest. In zwei Jahren, ab dem 1. Januar 2026, wird er die Leitung über die neue Großpfarrei Breisgau-Markgräflerland übernehmen, eine von 36 in der Erzdiözese Freiburg. 66.500 Gläubige leben in dem Gebiet von Vogtsburg bis Schliengen (Breisgau-Hochschwarzwald), bis zu 50 Kilometer liegen die einzelnen Gemeinden auseinander.
Kirche gehen die Pfarrer und die Gläubigen aus
Die Reform ist aus Sicht des Erzbistums Freiburg unabdingbar, denn nur wenige Männer wollen sich noch zum Pfarrer weihen lassen. In den nächsten 30 Jahren könnte sich die Zahl der Katholiken im Gebiet fast halbieren. 1,8 Millionen wurden 2019 noch gezählt, 2060 könnten es nur noch 900.000 sein. Seit zwei Jahren arbeitet Pfarrer Lukas Wehrle bereits an der großen Umstrukturierung mit. Er mache sich schon Sorgen, wie die Kirche die Menschen mitnehmen könne in dem Prozess, und wie sie überhaupt in die Zukunft kommen, sagt der Pfarrer.
Ein Besuch vor Ort: der Festgottesdienst in der St. Blasius Kirche in Schallstadt. Hier wird der Schutzpatron der Kirche gefeiert und die Besucher des Gottesdienstes erhalten von Pfarrer Wehrle einen besonderen Kerzensegen: den Blasius-Segen. Die Kirche ist relativ gut gefüllt, etwa 80 Leute sind gekommen und blieben danach auch für den Kaffee und Kuchen.
Die Stimmung der Besucher ist hoffnungsvoll: In der Krise der Kirche sehe er auch große Möglichkeiten, erzählt Ronald Nachbauer, der regelmäßig in die Kirche geht. So könne man sich vielleicht gesund schrumpfen und wieder auf´s Wesentliche kommen. Auch der junge Familienvater Georg Vogelbacher aus Ebringen versucht, Chancen zu sehen zum Beispiel durch eine besser organisierte Kirchenverwaltung.
Weniger Verwaltung gleich mehr Kontakt und mehr Seelsorge?
Chancen erhofft sich auch Pfarrer Lukas Wehrle, aber was sich konkret ändern wird, weiß er noch nicht. Es werde mehr Teamarbeit geben, und er werde mehr unterwegs sein als vorher, da ist sich der 63-Jährige sicher. Einen Vorteil sieht er schon jetzt: Als Teil des vierköpfigen Leitungsteams der Großpfarrei wird künftig auch einen Pfarreiökonom geben, der über finanzielle Angelegenheiten entscheidet. So könnten Pfarrer sowie die Referentinnen und Referenten mehr Zeit für ihre pastorale Arbeit haben.