Der Präsident des SC Freiburg trat vor einem Monat zurück. Ob es einen Neuen geben wird ist unklar. Donnerstagabend wird nun diskutiert: Ist ein Präsident überhaupt nötig?
Beim SC Freiburg wird aktuell über die Notwendigkeit eines neuen Präsidenten diskutiert. Drei Jahre hatte Eberhard Fugmann diese Rolle inne, jetzt könnte er der letzte Präsident des SC Freiburg gewesen sein. "Unterschiedliche Auffassungen über die Ausgestaltung des Amtes", so begründete der Verein vor einem Monat den Abgang von Fugmann. Das Besondere: Ein neuer Präsident soll auf der Mitgliederversammlung heute Abend erstmal nicht gewählt werden, entschied der Ehrenrat zusammen mit Vorstand und Aufsichtsrat. Stattdessen müsse besprochen werden, ob das Amt "grundsätzlich in der bestehenden Form weitergeführt werden soll", heißt es in einem Schreiben des Fußball-Bundesligisten.
Fans kritisieren Vorgehen und fordern Mitsprache
Die Entscheidung kam für die Fanszene des SC Freiburgs überraschend. Denn das bedeutet auch, dass der ausgeschiedene Präsident Fugmann auf der Mitgliedsversammlung nicht über seine Arbeit berichten wird. Das stoße auf "starkes Unverständnis", schreibt die Mitgliederinitiative Einzigartiger Sport-Club Freiburg in einem Statement. Sie bezweifeln, dass ein Aussetzen der Präsidentenwahl ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung überhaupt rechtens ist. Trotzdem sehen sie darin auch eine Chance, um zu diskutieren, "wie der Sport-Club zeitgemäße Antworten auf die unterschiedlichen Anforderungen, die an ihn gestellt werden, finden kann". Sie wünschen sich eine "konsequente Mitgliederorientierung" und ein "aktives Vereinsleben".
Präsident verbindet Fans und Mitglieder
Der Präsident wurde bisher von den Mitgliedern direkt gewählt. Damit habe er "eine wichtige symbolische Bedeutung auch für das Mitspracherecht der Fans", sagt Helen Breit von der Supporters Crew Freiburg, ein Interessenverband verschiedener Fangruppen. Trotzdem sei man offen, auch für alternative Lösungen ohne Präsident. So könnte zum Beispiel ein Team die vielfältigen Aufgaben eines Präsidenten übernehmen. Dafür brauche es aber einen offenen Raum für Diskussionen, meint Breit. Und diesen hätte es bisher nicht gegeben.
In einer nicht repräsentativen Umfrage des SWR vom September findet fast die Hälfte der Teilnehmenden, dass der Verein einen neuen Präsidenten braucht. 17 Prozent könnten auf einen neuen Präsidenten verzichten, da er sportlich sowieso keine Bedeutung mehr habe. Die Mitgliederversammlung könnte also spannend werden.
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