Zu wenig Platz für die Besucher: Der Tannenbaum auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt musste Äste lassen. Das erhitzt die Gemüter. Musste das "Baum-Trauma" sein?
Ein halbnackter Weihnachtsbaum sorgt in Lörrach für Kritik: Eigentlich wird im Weihnachtslied "O Tannenbaum" ja die "Hoffnung und Beständigkeit" gelobt. Für die Tanne auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt gilt das nicht: Sie wurde brutal entastet, musste untenrum ordentlich Äste und Nadeln lassen, über die ersten Meter ist der nackte Stamm zu sehen. Von den Menschen in Lörrach bleibt das nicht unbemerkt. Vor allem in den Sozialen Medien erhitzen sich die Gemüter. Da ist von "Verstümmelung" und "Baum-Trauma" die Rede.
Zu prächtig für Lörracher Weihnachtmarkt
Der Grund für den kosmetischen Eingriff mit der Kettensäge ist recht simpel: Es ist zu wenig Platz. Der Alte Markt in Lörrach ist zu klein, zumindest für einen prächtigen Weihnachtsbaum und die kleinen Holzhütten des Weihnachtsmarktes, so Lars Frick, Leiter des Fachbereichs Kultur und Tourismus der Stadt Lörrach.
Damit die Menschen ohne über die Äste des Weihnachtsbaums zu stolpern oder bei dichtem Gedränge an den Holzhütten des Weihnachtsmarktes vorbeischlendern können, wurden die Äste nun bis auf eine Höhe von etwa zwei Metern abgeschnitten. So haben Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbaum beide in der Fußgängerzone Platz. "Es geht immer nur eins von beidem oder wir machen da eben den Kompromiss, dass wir den Baum ein bisschen untenrum frei machen", so Frick. Auch wenn das, sobald der Weihnachtsmarkt in Lörrach am 10. Dezember wieder abgebaut wird, eben nicht mehr ganz so schön aussieht, wie viele Menschen befürchten.
Vermeintlich hässliche Weihnachtsbäume gibt es nicht nur in Lörrach. In Ulm sorgte zuletzt ein auffälliges Exemplar für eine Debatte - mit gutem Ende:
Fichte wird Feuerholz Hat Wiblingen den hässlichsten Weihnachtsbaum in Ulm?
Der Weihnachtsbaum im Ulmer Stadtteil Wiblingen muss weg. Und dafür gibt es einen einfachen Grund: Er ist zu hässlich. Findet zumindest Stadträtin Helga Malischewski.
Weihnachtsbaum bremste Umsätze
Buden-Besitzerin Jenny Dollak freut sich zumindest über den Kahlschlag. Im vergangenen Corona-Winter, als der Weihnachtsmarkt nur in abgespeckter Form stattfand, durfte der Baum seine Äste behalten. "Das hat uns im letzten Jahr massiv das Geschäft verdorben", so Dollak - und das kann ja selbst ein Weihnachtsbaum nicht wollen.
Eine Hoffnung bleibt: Vielleicht wird der Stamm des Weihnachtsbaumes wie die Jahre zuvor wieder als Pinnwand genutzt. Denn die freien Stellen luden in der Vergangenheit immer wieder zu witzigen Pseudo-Anzeigen ein, die möglicherweise dem Konsum von ein paar Glühwein geschuldet waren. Noch sind allerdings keine Zettel zu sehen.
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