Im Naturschutzgebiet Feldberg werden aktuell vier Lawinenhunde ausgebildet. Sie sollen einmal Leben retten. Dafür müssen sie Verschüttete möglichst schnell finden.
Wenn Menschen von einer Lawine verschüttet werden, muss alles ganz schnell gehen. Lawinenabgänge, bei denen Menschen verschüttet werden, gibt es auch am Feldberg immer wieder. Etwa 20 Minuten kann ein Mensch unter einer Schneelawine überleben. Um diese Menschen rechtzeitig zu finden, werden häufig Lawinenhunde eingesetzt. Diese Hunde sind von der Bergwacht geschult, müssen eine Prüfung ablegen und erhalten schließlich ein Zertifikat.
"Chicco" muss die Prüfung zum Lawinenhund absolvieren
Der zweijährige "Chicco" ist eigentlich ein Haus- und Familienhund. Gemeinsam mit drei anderen Hunden durchläuft er gerade das viertägige Training zum Lawinenhund. Sie sind Privathunde der ehrenamtlichen Bergwachtmitglieder. Johannes Hepting lässt seinen Hund zum Lawinenhund ausbilden. Nach dem Training müssen die Hunde eine Prüfung absolvieren. Wenn Chicco diese bestanden hat, erhält er ein Zertifikat und darf dann offiziell als Lawinenhund in Baden-Württemberg eingesetzt werden.
Beim Training werden echte Menschen im Schnee aufgespürt
Die Bergwacht vergräbt für das Training Menschen in vorgefertigten Schneelöchern. Die Hunde müssen in diesen Bereichen dann suchen. Die Körperwärme der Verschütteten setzt Gerüche frei, die dann an die Oberfläche gelangen. Sobald die Hunde diesen Geruch wahrnehmen, dürfen sie dann auch graben - zumindest im Training.
Im Ernstfall dürfen sie nicht selbst graben, dann geben sie lediglich die Stelle vor, an der die Bergwacht dann sucht. Für die Hunde ist das Training Arbeit. sobald sie ihr spezielles Bergwacht-Geschirr, die sogenannte Kenndecke anhaben, konzentrieren sie sich nur auf die Suche und blenden alles andere aus. Die Hunde laufen dann nicht zu fremden Menschen, für Streicheleinheiten bleibt keine Zeit. Belohnt werden sie im Training aber trotzdem mit Leckerlis.
Welche Hunde sind zum Aufspüren geeignet?
Die potenziellen Lawinenhunde sollten möglichst groß sein, dabei aber nicht zu schwer. Die Familienhunde sollten kein Problem mit Nässe und Kälte haben, schließlich müssen sie im Schnee sofort einsatzbereit sein.
Aktuell werden vier Hunde im Naturschutzgebiet Feldberg ausgebildet. Sie sind zwischen sieben Monaten und sechs Jahren alt, trotz ihrer Einsatzfähigkeit trainieren sie fortlaufend und werden weiter ausgebildet. Mischling "Monti" hat bereits alle Zertifikate und ist damit der einzige einsatzbereite Lawinenhund in Baden-Württemberg. Er gehört Bianca Feldheim von der Bergwacht, ist sechs Jahre alt und eine Mischung aus Australian Shepherd, Berner Sennenhund und Border Collie.
Hunde spüren Verschüttete über Körperwärme auf
Sobald ein Mensch von einer Lawine verschüttet wurde, wird die Bergwacht informiert. Mit dem Helikopter bringt diese dann ihre Lawinenhunde in die Nähe der verschütteten Person. Den Lawinenhunden wird eine Kenndecke angezogen, so nennt man das Geschirr, mit dem sie in die Suche gehen. Sie erhalten schließlich das Suchkommando und beginnen mit dem Aufspüren.
Das funktioniert über die Körperwärme, die der Verschüttete ausstrahlt. Beispielsweise durch einen Windstoß erkennen die Hunde diese und wissen dann, in welcher Richtung sie suchen müssen. Gestaltet sich die Suche nach der Person besonders schwierig, werden die Hunde angewiesen Gegenstände zu suchen, wie zum Beispiel eine Skibrille oder einen Handschuh. Dadurch kann die Bergwacht zumindest erkennen, in welche Richtung sie ihre Suche fortsetzen soll.
Auch im Sommer kommen Lawinenhunde im Schwarzwald zum Einsatz
Lawineneinsätze haben die Hunde selten, durchschnittlich haben sie nur einen Einsatz pro Jahr in ganz Baden-Württemberg. Im Sommer werden sie aber auch für die Vermisstensuche im schneefreien Gelände eingesetzt. Bisher hat allerdings noch keiner der Hunde einen Lebendfund gemacht. Auch wenn sie im Ernstfall eingesetzt werden, bleibt der Einsatz für die Hunde letztlich Spaß. Daher ist es besonders wichtig, dass sie ein Erfolgserlebnis haben. Finden sie keine Verschütteten, so versteckt die Bergwacht trotzdem Gegenstände, die die Hunde dann finden sollen.
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