Seit einem Jahr führt eine Frau die evangelischen Landeskirche in Baden mit ihren rund eine Million Mitgliedern. Sie heißt Heike Springhart und stammt aus dem Kreis Lörrach.
Von ihrem neuen Arbeitsort in Karlsruhe ist die 48-jährige Bischöfin, die jüngste in der Evangelischen Kirche Deutschlands, in ihre alte Heimat im Kreis Lörrach zurückgekommen. Dort war eine ihrer fünf Stationen, an denen Springhart im Gebiet ihrer badischen Landeskirche mit Kirchenmitgliedern ins Gespräch kommen wollte – und zwar beim Wandern.
Die Landesbischöfin ist leger unterwegs, sie trägt das weiße Leinenhemd locker über der Hose, dazu Turnschuhe. Nichts deutet bei der Wanderung zwischen Hausen im Wiesental und Schopfheim darauf hin, dass hier eine kirchliche Würdenträgerin spaziert – außer vielleicht, dass sie links und rechts vom Bürgermeister und dem Altbürgermeister flankiert wird und mit ihnen im Gespräch ist.
Heike Springhart über die Jugendarbeit zum Glauben
Manche sprechen die Landesbischöfin mit "Heike" an, weil sie Heike Springhart schon von früher kennen. Sie, die im kleinen Schwarzwaldort Böllen aufgewachsen ist und in Schönau Abitur gemacht hat, stört sich nicht daran. Zum Glauben kam sie nicht über ihr Elternhaus, sondern über ihren Religionslehrer und die Jugendarbeit.
Die Landesbischöfin sieht sich als "Grenzgängerin"
Heike Springhart versteht sich selbst als "Grenzgängerin", nicht nur weil sie in Basel geboren worden ist. Sie hat nach eigenen Worten auch ein "wissenschaftliches, theologisches Herz". Auch als Landesbischöfin ist sie als außerplanmäßige Professor in Heidelberg tätig.
Die Landesbischöfin, die an Universitäten in den USA auch den internationalen Austausch zu schätzen gelernt hat, liebt es unkompliziert. Deshalb hat sie Kirchenmitglieder auch in Südbaden, in ihrer alten Heimat im Kreis Lörrach, zum Wandern eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das bringt ihr Sympathien.
Werden sich beide Kirchen künftig Gebäude teilen?
Die Bischöfin will auch die Strukturfragen der finanziell klammen Landeskirche nicht von oben verordnen, sondern mit allen im Gespräch entwickeln. Sie selbst denkt undogmatisch und kann sich vorstellen, Gebäude der Kirche mit den Katholiken zu teilen, allerdings nicht das Personal.
Heike Springhart, die viel lacht und deren Augen freundlich hinter der roten Brille hervorschauen, ist davon überzeugt, dass Gott seine Kirche durch die Krise führen wird. Der Titel ihres 2022 erschienen Buches passt gut zu Heike Springhart und heißt "hoffungsstur und glaubensheiter":