Der Schädling frisst Felder und Weinreben kahl und breitet sich seit Kurzem in Basel aus. Mit mehr als 100 Fallen wollen die Behörden das hierzulande verhindern.
Der Japankäfer ist kleiner als die 1-Cent-Münze, aber Landwirten und Gärtnerinnen treibt er den Angstschweiß auf die Stirn. Er ist ein gefräßiger Schädling, und in Basel, nahe der deutschen Grenze wurde Ende Juni eine ganze Population entdeckt. Jetzt werden auch die angrenzenden Regionen in Südbaden genauestens überwacht.
SWR-Reporter Matthias Zeller war bei der Kontrolle der Insektenfallen dabei:
Frauke Rinke und ihre Kollegin vom amtlichen Pflanzenschutzdienst prüfen die Falle am Autobahn-Grenzübergang Weil am Rhein. Die grüne Kunststoff-Vorrichtung mit Trichter hängt an einem Zaun an der Autobahn. Sie schütteln sie aus, glücklicherweise fällt kein Japankäfer heraus. Dabei ist gerade in der Urlaubszeit das Risiko groß, dass die Käfer auf Autos, Wohnwagen und Lkws von Norditalien über die Schweiz bis nach Deutschland reisen.
Landwirte machen sich Sorgen
Urspünglich stammt der gefräßige Käfer aus Japan. Wo er sich wie in Italien zu Tausenden ausbreitet, bleibt kein Blatt verschont. Dort muss der Schädling, etwa in den Weinreben, mühsam per Hand und in Massen eingesammelt werden. Er frisst die Blätter von mehr als 300 Pflanzenarten wie Weinreben und Mais, aber auch Zierpflanzen wie zum Beispiel Rosen.
Entsprechend nervös ist Landwirt Max Hagin aus der Grenzstadt Weil am Rhein. In seinen eigenen Obstbaum-Plantagen hat er noch keine Japankäfer gefunden. Handlungsbedarf sieht er trotzdem. Es brauche gute Ideen, damit der invasive Käfer keinen Schaden anrichte, sagt er.
100 Fallen gegen die Ausbreitung
Ende Juni wurde eine Population in Basel entdeckt. Auch in Freiburg und im Landkreis Ludwigsburg wurden bereits fünf Japankäfer gesichtet. Die Behörden im Land haben reagiert und inzwischen rund 100 Lockfallen in Baden-Württemberg aufgehangen, die jede Woche kontrolliert werden. Sie stehen insbesondere an Hauptverkehrsadern, an denen die Gefahr besonders groß ist, dass der Japankäfer über den Güter- und Reiseverkehr ankommt.
In der Nähe des Basler Fundortes bei Lörrach rücken die Behörden dem Käfer mittlerweile mit 26 Fallen auf den Leib. Das Landratsamt Lörrach hat es verboten, Grünschnitt aus dem Grenzgebiet woanders hin zu transportieren und so womöglich den Käfer zu verschleppen. Stattdessen muss der Grünschnitt beim nächsten Häckselplatz kleingeschnitten werden.
Daran lassen sich Japankäfer erkennen
In Basel selbst werden die Funde seltener, die Hauptflugsaison des Käfers ist fast vorbei. Käferlarven, die sich noch im Boden befinden könnten, sollen mit extra gezüchteten Fadenwürmern bekämpft werden.
SWR-Reporterin Laura Könsler berichtete von der Maßnahme:
Wer vermutet, einen Japankäfer vor sich zu haben, soll diesen einfangen, einfrieren und mit Foto an den Pflanzenschutzdienst melden. Erkennbar ist das circa ein Zentimeter große Insekt an seinem metallisch glänzenden, grünen Kopf und seinen braunen Flügeln. Sein besonderes Merkmal sind mehrere weiße Haarbüschel am Hinterleib. Noch sind die Japankäfer nicht in Massen über den Rhein nach Baden-Württemberg gekommen. Aber das ist laut Experten nur eine Frage der Zeit.
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