Pilger aus Deutschland und der Schweiz laufen am Montag von Hornussen in der Schweiz nach Todtmoos im Schwarzwald. Die Wallfahrt ist eine der ältesten und längsten in Europa.
Es ist die letzte große Fuß-Wallfahrt in Europa: An die 200 Menschen pilgern immer am Montag vor Pfingsten aus Hornussen in der Schweiz über die Grenze nach Todtmoos (Kreis Waldshut). 42 Kilometer zu Fuß. Einige Todtmooser fahren extra nach Hornussen, um gemeinsam mit den Schweizern den Weg zu gehen.
Andrea Schlageter aus Todtmoos ist seit einem Vierteljahrhundert beim Pilgermarsch mit dabei. Sie ist um 3 Uhr nachts in Todtmoos aufgestanden, um pünktlich um 5 Uhr im schweizerischen Hornussen zusammen mit rund 50 Pilgerinnen und Pilgern loszulaufen. Entlang des Weges haben sich ihnen immer mehr Menschen angeschlossen. An die 200 waren es schließlich im Zielort Todtmoos.
Jahrhunderte alte Tradition - von Laien geleitet
Die Hornusser Wallfahrt geht zurück auf ein Gelöbnis aus dem 13. Jahrhundert. Die Hochrheinregion war von der Pest geplagt und die Fricktaler Gläubigen gelobten, jedes Jahr am Montag vor Pfingsten in den Wallfahrtsort Todtmoos zu pilgern, wenn sie veschont würden.
Eine Besonderheit der Hornusser Wallfahrt ist, dass sie seit Jahrhunderten von Laien und nicht von der Kirche organisiert wird. Denn der Pilgermarsch war vor Jahrhunderten einmal verboten worden, aber die Hornusser gingen trotzdem - heimlich und ohne Priester, denn der wäre sonst womöglich ins Gefängnis gekommen.
Betend und schweigend laufen Pilger zig Kilometer
Unterwegs werde die meiste Zeit gebetet, erklärt Pilgerleiter Charly Herzog, außer an besonders steilen Anstiegen, und ab und an dürften die Pilger auch mal ein bisschen plaudern. Herzog führt den Pilgermarsch inzwischen seit 23 Jahren an. Verloren gegangen ist ihm noch nie jemand, sagt er.
Andrea Schlageter hat auch Regenzeug im Rucksack. Was das Wetter angeht, hat sie bei ihren Pilgermärschen in den vergangenen 25 Jahren schon alles erlebt: Schnee, Sturm oder knallige Hitze. Aber dieses Jahr bleibt es gerade noch so trocken.
Nach dem letzten Anstieg waschen Todtmooser den Pilgern und Pilgerinnen die Füße. Das hilft vielleicht geraden denen, die am Dienstag ganz tapfer die gesamte Strecke auch wieder zurücklaufen werden.