Insekten sind seine Shooting-Stars. Dabei fängt Hobbyfotograf Thomas Schwab aus Lörrach ein, was mit bloßem Auge nicht erkennbar wäre. Mikrofotografie ist seine große Leidenschaft.
Er liebt besondere Motive - sie sind bunt, oft schillernd, manchmal behaart. Thomas Schwab hat ein Faible für Insekten vor seiner Kamera.
Fensterbänke und Spinnweben: Das sind seine Fanggebiete. Denn genau hier findet Thomas Schwab seine tierischen Models. Insekten sind für den Ingenieur "filigrane Wunderwerke der Natur" - wahre Kunstobjekte. Ob weiße Tigermotte, Laus oder Wolfsspinne: er porträtiert sie im Detail, will sie möglichst perfekt in Szene setzen.
"Der Reiz sind die Details, die man findet", sagt Thomas Schwab. "Ich schau mir nicht nur die Fliege an, ich schau mir die Augen an, ich schau mir die Haare an, ich schaue mir die die Füße an von den Insekten und man entdeckt dann immer wieder neue Dimensionen und geht dann wie auf Schatzsuche."
Insektenfotograf hat allerhand Getier auf Vorrat
Dabei ist sein Kühlschrank seine Schatzkammer, wie er sagt. Denn immer wieder fallen ihm tote Tierchen vor die Füße, die er dann in kleinen Gläschen konserviert. Inzwischen sind bei Schwabs die Fliegengläschen allerdings im Eierfach und andere Insekten neben der Marmelade, blickdicht verpackt. Dafür hat Yvonne Schwab gesorgt: "Wenn man die Tür aufmacht, kommen die ja auch in Bewegung und dann haben die so auf Augenhöhe vor mir rumgetanzt. Da habe ich gesagt, das müssen wir anders machen."
Facettenaugen faszinieren den Hobby-Fotografen
Man entwickle einen gewissen Blick und suche die Insekten auch ganz bewusst, verrät Schwab. Beim Spazierengehen sei es nicht mehr so, dass er schaut, wo der Weg endet, sondern er blicke immer auf den Boden, zwei Meter vor die Füße, auf der Suche nach einem neuem Foto-Objekt.
Thomas Schwab lichtet die Insekten im Millimeterbereich ab: In seiner Mikrofotografie werden schier unglaubliche Details sichtbar.
Das funktioniert mit einem Trick: Es werden viele Fotos aufgenommen, aus denen der Computer am Ende ein einziges scharfes Bild komponiert, sogenannte Stack-Aufnahmen. Und dann sieht man sie, die Facettenaugen, die auf den Fotografen eine unheimliche Faszination ausüben. Thomas Schwab verrät: "So bin ich eigentlich zu diesem Thema gekommen und habe mich damit beschäftigt, wie man das technisch überhaupt macht." Die Facettenaugen der Insekten sind deshalb oft der Mittelpunkt seiner Fotos, die er am Ende immer auch noch nachbearbeitet. Besonders schwärmt er aber auch von den vielen bunten, schillernden Käfern. Die Detailaufnahmen ihrer Panzer bieten viele Aha-Momente.
Käfer-Maniküre mit einzelner Ziegenhaarborste
Doch bevor er jedes noch so kleine Detail unter der Linse sichtbar macht, müssen die Tierchen zunächst gründlichst gereinigt werden. Erste Station ist also ein Ultraschallbad. Frisch gebadet, heißt es dann föhnen - mit einem feinen Luftstrahl aus einer sogenannten Painting-Sprühpistole. Da ist Schwab Perfektionist. Er hat Natur und Technik auf einen Nenner gebracht. Mit seiner Technik dringt er in Welten vor, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, wofür man normalerweise ein Mikroskop bräuchte.
Aus einer einzelnen Ziegenhaarborste hat Schwab sich einen filigranen Spezial-Pinsel gebastelt. Millimeterarbeit - dank einer alten Schuhbürste. Käfer-Maniküre, während Schwab das Objekt behutsam mit einer Federpinzette fixiert. Bloß nicht zerdrücken. Und am Ende zählt jedes Staubkorn, jeder noch so kleine Schmutzpartikel – denn sie würden später stören in der starken Vergrößerung. Genauso kleinste Vibrationen, weshalb Schwab auch schon mal Nachtschichten einlegt. Damit Erschütterungen aus den Nachbarwohnungen seine Aufnahmen nicht verwackeln.
Der Natur auf der Spur
Thomas Schwab versucht bei seinen Aufnahmen, interessante Farbbereiche zu zeigen, auch ein bisschen mit dem Licht zu spielen. Und - bei aller Ästhetik will der Ingenieur auch enträtseln, welche technischen Entwicklungen die Natur schon längst erfunden hat.
Alter Falter: Filigrane Strukturen, die überraschen
Bei Schwabs sehen die Geschenke ein bisschen anders aus. Von Arbeitskollegen bekommt er Schmetterlinge, von der Tochter aufgespießte Insekten geschenkt. Insekten, die er natürlich fotografiert hat. Bemerkenswert sei die Struktur der Flügel, verrät Schwab, sie erinnern ihn an ein mit Dachziegeln gedecktes Dach.
Für ihn ist es spannend, die Details festzuhalten und so den Mikrokosmos zu ergründen. Es bereite ihm Spaß, sich in dieser Welt zu bewegen, so Thomas Schwab. Dabei haben für Thomas Schwab alle Insekten ihren Reiz. Jedes auf seine Art. Und, wie er sagt, sein Hobby sensibilisiert ihn: für das Wunder Natur. Und dafür, sie zu schützen.