Bei Bauarbeiten am NS-Dokuzentrum in Freiburg ist ein nationalsozialistisches Gemälde hinter einer Wand aufgetaucht. Der Fund könnte die Bauarbeiten ausbremsen.
In den nächsten 14 Tagen soll das nationalsozialistische Bild komplett freigelegt werden. Dann kann entschieden werden, welche Auswirkungen es auf die weiteren Bauarbeiten am NS-Dokuzentrum in Freiburg haben wird. Das ehemalige Verkehrsamt der Stadt Freiburg, eines der wenigen erhaltenen Gebäude aus der NS-Zeit in der Freiburger Innenstadt, wird aktuell zu einem städtischen Dokumentationszentrum über den Nationalsozialismus umgebaut.
1939 von Theodor Kammerer als Auftragsarbeit gemalt
Auf dem Bild, das den städtischen Museen als Skizze vorliegt, seien Menschen zu sehen, die dem sogenannten nationalsozialistischen Idealbild entsprächen, erklärte die wissenschaftliche Leiterin des Dokuzentums, Julia Wolrab.
Aktuell geht die wissenschaftliche Leiterin davon aus, dass das Gemälde 1939 von Theodor Kammerer als Auftragsarbeit für die Stadt Freiburg gemalt wurde. Laut Julia Wolrab soll das Bild erhalten und direkt am Fundort, im ehemaligen Verkehrsamt der Stadt Freiburg, in die Ausstellung eingebaut werden. Um das Bild am Stück zu erhalten, muss beim Bau des Aufzugs umgeplant werden - was die Fertigstellung des Dokuzentrums verzögern könnte.
Landtagsvizepräsident zu Besuch im neuen Gedenk- und Informationsort
Am Dienstag besuchte Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) das ehemalige Verkehrsamt, in dem der Gedenk- und Informationsort entstehen soll. Die Freiburger SPD-Landtagsabgeordnete Gabi Rolland hatte Born eingeladen und ihm das Projekt gezeigt, an dem sich das Land Baden-Württemberg bislang finanziell nicht beteiligt. Sie sagte, ein finanzielles Engagement des Landes sei notwendig und wichtig für eine Einrichtung, die sich intensiv mit dem Nationalsozialismus in Freiburg und Südbaden auseinandersetze.