Lange Wartelisten, zu wenig Wohnraum: Zum Studienstart kämpft das Freiburger Studierendenwerk gegen die Wohnungsnot. In diesem Jahr sei es noch schlimmer als bisher.
Wie in vielen anderen Unistädten des Landes fehlt es in Freiburg zu Beginn des neuen Wintersemesters Mitte Oktober an Wohnraum für Studierende. In diesem Jahr sei die Lage besonders schwierig, sagt die Sprecherin des Freiburger Studierendenwerks (SWFR), Ute Krystof. Die Wartelisten für die Studierendenwohnheime in Freiburg seien lang. Die verfügbaren Plätze reichten nicht annähernd aus, um die Nachfrage abzudecken, so Krystof. Derzeit könne das Studierendenwerk den jungen Leuten so gut wie keine Angebote machen. Krystof ermuntert Studierende aber, nicht aufzugeben.
Studierendenwerk startet Plakatkampagne - bisher wenig Resonanz
Seit vergangener Woche weist das Freiburger Studierendenwerk mit einer Plakatkampagne auf fehlende Zimmer für Studierende hin. Die Aufrufe, leerstehenden Wohnraum an Studierende zu vermieten, sind an vielen Litfaßsäulen in Freiburg und im Umland zu sehen. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos), die Rektorin der Freiburger Universität Kerstin Krieglstein, die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Die Grünen) und Studierende werben mit ihren Gesichtern dafür. In den vergangenen Jahren sind durch die Plakataktion etliche Angebote beim Studierendenwerk eingegangen. Viele, die in Freiburg und Umgebung leben, haben Wohnraum für Studierende zur Verfügung gestellt. Doch in diesem Jahr bleiben die Angebote aus, beklagt das Freiburger Studierendenwerk. Bisher seien durch die Plakate gerade einmal zwölf Angebote für Zimmer in der Stadt und vier aus dem Umland eingegangen. "Das ist natürlich so gut wie gar nichts", erzählt Ute Krystof. Sie betont, dass auch eine vorübergehende Vermietung sinnvoll sei. Dadurch könne die Nachfrage zu Semesterbeginn abgefedert werden, die Studierenden könnten vor Ort nach einer langfristigen Unterkunft suchen.
Online-Portal hilft bei der Vermittlung, im Zweifel in die Notunterkunft
Ute Krystof rät Studierenden sowie potentiellen Vermieterinnen und Vermietern, ihre Gesuche und Angebote im Online-Portal des SWFR einzutragen. Oft würden Zimmer spontan doch frei werden, dann gebe es die Chance nachzurücken. Dazu sollten Studierende auch privat suchen, um möglichst schnell eine Wohnung zu finden. Außerdem hat das Studierendenwerk eine Liste mit nützlichen Infos für die Zimmersuche ins Netz gestellt.
In der Studentensiedlung StuSie gibt es seit Anfang Oktober eine Notunterkunft. Dort können Erstemester für maximal zehn Tage unterkommen, die noch kein Zimmer in Freiburg gefunden haben. Der allgemein angespannte Wohnungsmarkt in Freiburg trage dazu bei, dass die Situation für Studierende noch prekärer sei, als in den letzten Jahren, so Ute Krystof.
"Wohnen für Hilfe" als mögliche Alternative
In Kooperation mit der Stadt Freiburg bietet das Studierendenwerk seit einigen Jahren das Konzept "Wohnen für Hilfe" an. Für eine reduzierte Miete übernehmen die Studierenden dafür kleinere Hilfsleistungen im Alltag. Sie unterstützen beispielsweise ältere Vermieterinnen und Vermieter beim Einkauf, im Garten oder Haushalt. In Familien passen sie ab und zu auf die Kinder auf oder gehen mit dem Hund Gassi. Dadurch profitieren beide Seiten - die Studierenden haben eine bezahlbare Miete und die Vermietenden ein wenig Unterstützung im Alltag.
Mehrere Wohnheime in Bau
Das Freiburger Studierendenwerk baut aktuell mehrere Wohnheime in Freiburg und eines in Offenburg. Doch in Freiburg könne das Studierendenwerk nicht so viele Wohnheime bauen, wie es gerne würde, schließlich sei Baugrund in der Stadt rar. Die Hochschulen und das Studierendenwerk müssten für dieses Problem dringend eine Lösung finden - gemeinsam mit der Politik, fordert Ute Krystof. Es sei kein Zustand, dass 19-Jährige zu Studienbeginn buchstäblich auf der Straße stünden oder in einer Notunterkunft landeten. Das Studierendenwerk bietet in Freiburg sowie an den Außenstellen in Furtwangen, Offenburg, Kehl und Villingen-Schwenningen mehr als 4.500 Wohnheimplätze, vom Einzelapartement bis zur großen Wohngemeinschaft.
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