In Freiburg werden ab September die Kita-Gebühren der Stadt steigen. Das hat der Gemeinderat am Dienstag Abend beschlossen.
Es finanzielle Belastung für Eltern von Kita-Kindern in Freiburg wird steigen. Der Gemeinderat hatte das Thema "Kindergartenbeitrag" am Dienstag auf seiner Tagesordnung. Die Betriebs- und Personalkosten in den städtischen Kitas werden sich in den nächsten zwei Jahren deutlich erhöhen, um etwa 22 Millionen Euro, berichtete die Verwaltung. Gleichzeitig soll die Qualität in der Betreuung gleich bleiben. Damit hat die Stadt Freiburg ihre Entscheidung, die Gebühren in den städtischen Kitas ab Herbst deutlich anzuheben, begründet, so SWR-Reporterin Paula Zeiler.
Neues Gebühren-Modell soll mittlere Einkommen entlasten
Ab September werden Eltern im Schnitt zehn Prozent mehr Gebühren bezahlen. Das können je nach Einkommen und Anzahl der Kinder, zwischen fünf und 60 Euro monatlich sein. So kostet ein zwei-jähriges Kind, dass sechs Stunden am Tag in der Kita ist, zwischen 197 und 276 Euro im Monat. Ein Betreuungsplatz für einen fünf-Jährigen, der bis zu zehn Stunden in der Kita ist, kostet zwischen 183 und 265 Euro.
Die Höhe der Kita-Gebühren wird zukünftig in vier Stufen gestaffelt sein. Dadurch sollen auch Familien mit mittleren Einkommen entlastet werden. Zum Beispiel bezahlen Familien mit zwei Kindern 25 Prozent weniger, wenn sie im Monat zwischen 3.819 und 4.583 Euro netto verdienen.
Von den Eltern mit einem oder zwei Kindern zahlen schon jetzt rund 20 Prozent keine Beiträge. Unter den Eltern mit drei und mehr Kindern sind es fast 40 Prozent.
Kirchliche und private Kitas werden Gebühren auch erhöhen
In den kommenden vier Jahren werden die Gebühren kontinuierlich ansteigen. Die prozentuelle Steigerung der Beiträge wird auch von den kirchlichen und privaten Trägern in Freiburg übernommen, wie die Stadt bestätigte. Es ist auch anzunehmen, dass die nicht-städtischen Träger das neue Beitragsmodell übernehmen.
Über 4.000 Unterschriften gegen Erhöhung der Gebühren
Für die Gebühren-Erhöhung stimmten im Gemeinderat unter anderem die Grünen, die CDU und die SPD. Schon Monate vor der Sitzung hatte der Gesamtelternbeirat Freiburg gegen die Änderung der städtischen Kita-Gebühren protestiert, über 4.000 Unterschriften gesammelt und bei der Stadt eingereicht. Vorständin und Zwei-fache Mutter, Aline Hofmann: "Familien bekommen ein Kind oder zwei und müssen um ziehen, dann steigern sich ihre Wohnkosten expotentiell. Die Familien jetzt auch noch mit höheren Kita-Gebühren zu belasten, halten wir für das absolut falsche Zeichen."
Auch nach der Entscheidung wird sich der Gesamtelternbeirat weiter zu dem Thema engagieren - auch auf Landesebene. Ihr Ziel wären kostenfreie Kitas in ganz Baden-Württemberg.
Doppelhaushalt: Freiburg investiert in Klimaschutz und Wohnungsbau
Der Freiburger Gemeinderat hat am Dienstag Abend auch den Doppelhaushalt für die Jahre 2023/2024 beschlossen. Er umfasst rund 2,5 Milliarden Euro. Die Stadt Freiburg wird in den nächsten zwei Jahren mehr Geld in den Klimaschutz investieren, über 70 Millionen Euro sind dafür eingeplant. In die Wohnungspolitik fließen rund 120 Millionen Euro, zum Beispiel in Projekte für Wohnungslose oder in den Bau von bezahlbaren Wohnungen.
Die Stadt will auch neue Stellen schaffen, zum Beispiel in der Kinder- und Jugendarbeit. 130.000 Euro werden der Musikschule im nächsten Jahr für die Anmietung von neuen Räumen zur Verfügung gestellt. Die Gesamtverschuldung der Stadt Freiburg beträgt momentan rund 1,4 Milliarden Euro - Tendenz steigernd. Bis 2027 wird mit einer Erhöhung auf rund 1,9 Milliarden Euro gerechnet.