Blumen stehen in Körben in einem Blumenladen

Berufsschulen werden zusammengelegt

Warum Freiburger Floristik-Azubis künftig in Villingen zur Schule gehen sollen

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Eva-Maria Elias
Eva-Maria Elias

Freiburger Floristen schlagen Alarm: Statt in Freiburg sollen sie künftig in Villingen unterrichtet werden. Der Grund: Berufsschulen werden zusammengelegt. Der Unmut darüber ist groß.

Die Zahl der Schüler geht zurück, Klassen werden zusammengelegt, kleine Schulen geschlossen - das lässt sich nicht immer verhindern. Nun trifft es auch die Berufsschulen und hier unter anderem die Auszubildenden der Floristik. Sie müssen künftig zum Teil längere Schulwege in Kauf nehmen. Die Kritik daran wächst.

Floria Mayer und Christian Weiß mit Blumen in einem Blumenladen
Floria Mayer ist Auszubildende im ersten Lehrjahr bei Florist Christian Weiß in der Freiburger Gerberau.

Freiburger Betriebe befürchten keine Azubis mehr zu finden

Christian Weiß ist seit vielen Jahren Florist. Seit ein paar Jahren betreibt er sein Geschäft in der Freiburger Gerberau. Aktuell bildet er Floria Mayer zur Floristin aus. Zudem ist er im Prüfungsausschuss der Floristik in Freiburg. Doch Floria Mayer könnte seine vorerst letzte Auszubildende sein, denn der Beruf der Floristin und des Floristen sei in Freiburg akut bedroht, meint er. Weiß und andere Floristinnen und Floristen in Freiburg befürchten, künftig keine Azubis mehr zu finden. Dass diese für die Berufsschule mehrere Wochen im Jahr nach Villingen müssten, könnte besonders minderjährige Auszubildende und Eltern abschrecken. Auch könnten die Betriebe nicht für mehrere Wochen im Jahr auf ihre Azubis verzichten, sie müssten dadurch weiteres Personal einstellen. Ob sich Betriebe dann noch einen Azubi leisten können, bleibe zu prüfen. Christian Weiß meint außerdem, dass durch die fehlende Zeit im Ausbildungsbetrieb der Aspekt des sozialen Lernens zu kurz käme. Der Kundenkontakt sei für Floristinnen und Floristen sehr wichtig und dürfe als Teil der Ausbildung nicht vergessen werden.

Floria Mayer beispielsweise ist bewusst für die Ausbildung nach Freiburg gezogen, weil sie Betrieb und Berufsschule an einem Ort hat. Sie hätte sich vermutlich für einen anderen Ort entschieden, wenn die Berufsschule in Villingen wäre. Auch in ihrer Klasse hätten sich einige anders entschieden, erzählt sie.

Landkreise in Südbaden kooperieren - Schule für Floristik künftig in Villingen

Der Freiburger Schulausschuss hatte Ende November beschlossen, bestimmte Berufe künftig nicht mehr in Freiburg, sondern in anderen Landkreisen zu unterrichten. Auf Initiative des Landkreises Ortenau berieten die Stadt Freiburg, der Schwarzwald-Baar-Kreis und der Landkreis Lörrach über eine mögliche Zusammenlegung der Berufsschulstandorte. Das Regierungspräsidium Freiburg begleitet diesen Prozess.

Im gesamten Regierungsbezirk bestehe aufgrund immer kleiner werdender Klassen seit Jahren Handlungsbedarf, so die Stadt Freiburg. Im Freiburger Schulausschuss wurde schließlich entschieden, dass die Floristik-Azubis künftig in Villingen an der Berufsschule unterrichtet werden sollen. Damit soll Villingen der einzige Berufsschulstandort für den Regierungsbezirk Freiburg werden. Aktuell werden im gesamten Regierungsbezirk 29 Schülerinnen und Schüler in der Floristik-Eingangsklasse beschult.

Für die Schulblöcke in Villingen bekämen die Azubis 40,50 Euro pro Tag, teilt das Regierunspräsidium auf SWR-Anfrage mit. Damit könnten sie die Unterbringung im Wohnheim finanzieren und weder die Azubis noch die Ausbildungsbetriebe würden massiv finanziell belastet. Insgesamt sollen die Azubis zwölf Wochen im Jahr an der Berufsschule unterrichtet werden. Die Stadt Freiburg schreibt, es sei aufgrund der Zentralisierung unmöglich, den Blockunterricht zu umgehen.

Regierungspräsidium Freiburg will Ressourcen bündeln

Das Schulgesetz des Landes Baden-Württemberg sieht vor, dass Bildungsgänge geschlossen werden, wenn die Eingangsklassen aus weniger als 16 Schülerinnen und Schülern bestehen. Da die Schulen aus Steuergeldern finanziert werden, stünden Ressourcen anderen nicht zur Verfügung, wenn die Klassen zu klein seien, so Martin Müller, Referatsleiter für berufliche Schulen im Regierungspräsidium Freiburg. Durch Zusammenlegungen entstünden außerdem Kompetenzzentren, die eine höhere Qualität ermöglichten. Wenn eine Lehrkraft ausfiele, seien in Kompetenzzentren andere, die den Unterricht übernehmen könnten, so Müller.

Wenn sich die Schulträger nicht zusammensetzen, dann müssen wir irgendwann von Amts wegen Klassen schließen. So schreibt es das Schulgesetz vor.

Unterschriftenaktion gegen Verlegung der Berufsschule

Florist Christian Weiß und viele andere Ausbildungsbetriebe in Freiburg haben Briefe an Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) geschrieben. Die Floristinnen und Floristen wollen versuchen, den Freiburger Gemeinderat umzustimmen. Dafür sammeln sie bis zur Gemeinderatssitzung im Januar Unterschriften. Der Gemeinderat entscheidet dann, ob er die Abschaffung des Bildungsgangs Floristik am Standort Freiburg beim Regierungspräsidium stellt.

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