Humanitäre Hilfe

So haben zwei Freiburger das Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien erlebt

Stand
Autor/in
Nadine Zeller

Menschen in Syrien und der Türkei kämpfen immer noch mit den Folgen des desaströsen Erdbebens. Zwei Mitarbeiter der Freiburger Hilfsorganisation "Caritas International" haben das Krisengebiet besucht.

Regina Kaltenbach lebt in Freiburg und arbeitet seit vier Jahren als Projektreferentin für Caritas International. Ihr Job führt die 32-jährige Politikwissenschaftlerin immer wieder in die verschiedenen Krisenregionen der Welt. Bis vor wenigen Tagen war sie eine Woche in Aleppo in Syrien, um sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen. Was sie dort gesehen hat, ist selbst für sie erschreckend.

"Mein Eindruck ist, dass die Situation schlimmer ist, als ich sie mir vorgestellt habe. Ich bin immer noch überwältigt vom Ausmaß der Zerstörungen."

Regina Kaltenbach arbeitet seit vier Jahren als Projektreferentin für Caritas International
Regina Kaltenbach arbeitet seit vier Jahren als Projektreferentin für Caritas International von Freiburg aus. Ihr Job führt die 32-jährige Politikwissenschaftlerin in die verschiedenen Krisenregionen der Welt

Caritas International hilft mit Lebensmitteln und Hygiene-Kits

Auch jetzt - zwei Monate nach dem Erdbeben - versorge Caritas International die Betroffenen immer noch mit Lebensmitteln sowie Hygiene-Kits und unterstütze bei der Suche nach Unterkünften. Denn in der Türkei und Syrien hatte die Erde Anfang Februar so stark gebebt, dass rund 300.000 Gebäude zerstört oder beschädigt worden sind.

Kaltenbach hat Familien vor Ort besucht. Sie hat mit Müttern und Vätern von Kindern gesprochen: "Besonders bedrückend war in den Notunterkünften zu sehen, dass da Familien auf engstem Raum untergebracht sind und dann von den Partnern und den Behörden vor Ort zu hören, dass diese Familien noch bis zu einem Jahr unter diesen gravierenden Bedingungen leben müssen."

Die meisten der Kinder besuchen aktuell keine Schule. Das wird sich auch nicht ändern, solange heimatlose Menschen nach wie vor in den Klassenzimmern der wenigen intakten Schulgebäuden leben. Caritas International versucht deshalb, Kontakt zu neuen Partnern vor Ort zu knüpfen.

Gernot Ritthaler aus Freiburg reiste in die Türkei

Kaltenbachs Kollege Gernot Ritthaler reist schon seit zwei Jahrzehnten in die Krisenregionen der Welt. Während Kaltenbach in Aleppo war, hat er die Erdbebengebiete der Türkei bereist. Der 62-jährige Familienvater gibt nicht auf. Er möchte noch mehr bewegen.

"Wir wollen noch mehr machen als unsere bisherigen Partner leisten können."

Mann in hellbrauner Jacke steht im Erdbebengebiet. Um ihn herum zerstörte Häuser und Zelte.
Gernot Ritthalter (r.) suchte im türkischen Erbebengebiet nach neuen lokalen Partnern für Caritas International

Zu Ritthalters Aufgaben gehört, neue lokale Partner für die Caritas kennen zu lernen. Die neuen Partner sollen die Werte der Caritas teilen, nach humanitären Prinzipien arbeiten und die Mittel verlässlich und verantwortungsbewusst ausgeben. Gernot Ritthaler freut sich, da er während seiner Reise aussichtsreiche Kandidaten kennengelernt hat.

Ziel: 1.500 neue Übergangswohnungen bis zum Winter

Bis zum Winter will Caritas International 1.500 Übergangswohnungen, eine Art Reihenhäuser, bauen. Das ist zusammen mit einer lokalen Partnerorganisation geplant. Ritthalter dazu: "Es ist illusorisch zu glauben, dass von der Regierung viele tausende fertige Wohnungen gebaut werden. Aber es wird in Schritten gehen müssen. Und das sind eben einfach mal Übergangslösungen, die fünf Jahre Bestand haben werden, bis dann eben langfristige Lösungen gefunden werden."

Trotz ihrer großen Erfahrungswerte muss auch Caritas International immer wieder improvisieren. Aber Regina Kaltenbach, Gernot Ritthaler und ihre Kollegen geben nicht auf. Sie suchen weiter nach Wegen, die Hilfe zu denen zu bringen, die sie benötigen.

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Nadine Zeller

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